Donnerstag, 30. Dezember 2010

logische (aber bissige) Konsequenz

müde und erschöpft sitzt du mir (wieder) gegenüber.
wo ist die zeit geblieben
als wir uns verbal zu neuen erkenntnissen gebrügelt haben
- also ich habe jedenfalls wild um mich geschlagen und irgendwann
das schlachtfeld unserer diskussionen, um faszinierende erkenntnisse
bereichert, verlassen -
und wenn du nicht diesen nutzen daraus gezogen hast,
tut mir jedes einzelne wort leid

aber heute sitzen wir uns gegenüber
und das einzige theme ist, was du alles zu tun hast
und all der stress
und dass nicht zeit für nichts ist (wofür eigentlich?)

und ich werd mir wieder den mund futzlig reden
dass du zurückstecken sollst und auf dich schauen sollst
und du - das weiß ich jetzt schon - wirst mir wieder entgegen halten
dass das alles nicht so leicht ist
und dass das nicht geht, weil ja sonst
und dass man ja verpflichtungen
weil wo käme man da hin, wenn jeder
und ich - wenn ich gut drauf (und ungeduldig) bin - werde auf Hassprediger machen
und Radikalität als einzigen Ausweg hinausplakatieren
aber weil ich der alten kriege müde geworden
werde ich es dabei belassen
und dir ein 1:0 verbuchen

deswegen werde ich dir zeit schenken!

wir brauchen uns nicht mehr sehen
denn deine elegien kann ich nicht mehr höhren
und meine worte werden nichts bewirken
weder deinen weg ändern
noch ihn dir leichter machen
und schweigend (zustimmend) zusehen wie du dich zugrunde richtest
können andere besser

Kurztheater-zugedröhnt (Flashback)

Flashback: Das unten beschriebene GESCHEHEN erreignete sich während der ersten Schmerzmittelphase im ZUge der Großen August OP

___________

Dramatis Persona:
Der Vater/der König/Stage Manger
Ego
Alter Ego
Die Tochter/die Frau
Die Schwestern

Die Bühne:
Die Bühne ist eher hoch als breit und tief, hat aber gewaltige Ausmaße.
Die untere Hälfte ist eine steil ansteigene Pyramide, mit einer zentral nach oben führenden Treppe.
Die obere Hälfte wird von drei rießigen Figuren eingenommen, die auf den ersten Blick an Abu-Simbel erinnern.
Auf den zweiten Blick sind es allerdings drei ältere Frauen (die Schwestern), mit undefinierbaren Kopf-Tuch-Turbanen, langen (Hexen)Fingern
und hervortretenenden Sehnen in Hals- und Handgelenks-Bereich.
Das Bühnenbild hat Aubrey Beardsley geschaffen, auch wenn es ganz aus Swarowski Kristal geschliffen ist.
Die Pyramdie sowie die Stufen sind ebenfalls mit feinsten Kristall-Schnee überhäuft.
Wie sich die fast hagelkornkleinen Kristalle auf der Schräge halten ohne abzurutschen bleibt ein Geheimnis.
Am linken Bühnenrand befindet sich eine kleine Plattform, gerade groß genug für den Thron des Königs.

Vorspiel vor dem Königsthron:
Die Worte sind leider nicht überliefert - im wesentlichen ist es ein Monolog über die Verantwortung der Könige und die Ohnmacht der Väter und das ganze vorgetragen in der des kurzweilige distanzierten Sicht des Stage Managers. Dieser Monolog - Worte alter Männer, die noch immer tief empfinden  aber sich nicht mehr alterieren müssen - wird von König und Ego im Duett vorgetragen.

1.Akt
Mitten im Monolog lässt die zentrale Figur der Schwestern eine einzelne weiße Perle fallen, die langsam die Treppe hinabpflügt und einen kleinen Lawinenkegel in den Kristallschnee pflügt. Worauf Ego - mitten im Satz - von der Plattform auf die Stufen springt, dort eher ungeschickt landet, sich abrollt und irgendwie halbelegant auf die Beine kommt.

Ego trägt blaue Jeans, eine weißes Hemd mit hellen blauen Streifen, das bis zu den Ellbogen aufgekrempelt ist, keine Krawatte und schwarze Schuhe die ihm eine Nummer zu groß sind. Das Haar in der anarchistischen Langversion (41 Jahre, 2010)
Ego fängt die Perle auf, nimmt sie in die Hand und steigt die Stufen hinan.

Schwester: "So viel Aufwand für eine einzelne Perle?"
Ego: "Nichts wird übersehen, nicht wird vergessen, nichts geht verloren."

Frontalbeleuchtung der Bühne, zwei weitere Personen sind erkennbar.
Am linken Stufenrand auf halber Höhe die Tochter/die Frau (aus dem Monolg ist hervorgegangem dass es die Tochter ist - für den Rest des Stückes ist sie aber die Frau). Rechts auf der obersten Stufe etwas abseits - und näher am Bühnenrand - Alter Ego.

Schwester: "Und....wirst du sie lieben?"
Ego: "Ausreichend Zeit vorausgesetzt, ist das unvermeidlich."

Ego nähert sich der Frau.
Traumpsychologisch entspricht sie dem Archetypus der "wilden Frau", wie sie sich in den Musikvideos von Muse ("undisclosed desires") oder David Bowie ("Absolut Beginners") manifestiert hat. Letzteres hat auch ihr Kostüm inspiriert: ein Body mit Wildkatzenhafter Marmorierung in den Farben Violett und Grün, ausreichend kurvenbetont, darüber Fragmente aus anderen Kleidungsstücken (Rock, Bolero, Schleier, Schleppe,...) die nichts verhüllen sondern ihre Bewegungen
unterstreichen und die wahren Umrissen ihrer Präsenz dem Betrachter verschleiern, wie um zu unterstreichen, dass er diese Naturgewalt niemals ganz begreifen
wird. Ebenso unmöglich wie ihr Kostum ist ihre Frisur: eine wilde Lockenmähne, ebenso wallend wie hochgesteckt und eine Strähne tief ins Gesicht die den Blick in ihre Augen frei gibt.

Ego hat die Frau erreicht, wirft die Perle - die das Flugverhalten eines Tennisballes hat - spielerisch mit der Hand hoch und fängt sie wieder.

Inzwischen ist der Blick des Publikums - der sich nur mit übermenschlicher Kraftanstrengungung (und aufgrund der Tatsache, das es ihre Augen nicht aus der
Nähe sieht) von der Frau losgerissen hat - auch auf Alter Ego gefallen.

Alter Ego trägt blaue Jeans, eine weißes Hemd mit hellen blauen Streifen, das bis zu den Ellbogen aufgekrempelt ist, keine Krawatte und schwarze Schuhe die ihm eine Nummer zu groß sind. Das Haar in der herzensbrecherischen Fönversion (16 Jahre, 1986). Allerdings sind seine Jeans frisch gewaschen (und von Lacoste), das Hemd frisch gewaschen und gebügelt, und der Geruch des Haargels für das Publikum unriechbar aber zweifellos da.

Schwestern: "Und....wirst du sie WAHRLICH lieben?"
Ego (zur Frau gewandt): "Deine Schwestern?" (es ist keine Frage)
Frau: "Woher weißt du?"
Ego: "Sie nennen sich immer die Schwestern."

Dramatische Pause.

Frau: (ebenso bittend wie kokett) "Und wirst du mich lieben?"
Ego: unklar lachend
Alter Ego: (ebenso hilflos wie nachdrücklich) "Aber ICH liebe sie wahrlich"
Ego: "Wahrlich lieben? Ich liebe euch so wie ich euch sehe, so wie ihr seid. Eine Liebe, sehenden Auges, diese Liebe ist wäre Selbstaufgabe. Ist das die wahre Liebe?" (die Schwestern nicken und schütteln den Kopf gleichzeitig, ihr Grinsen ist ebenso uneindeutig aber auf jeden Fall bitter)
Ego: "Seine Liebe hingegen (ein nebensächliche aber keine abfällige Handbewegung in Richtung Alter Ego) - seine Liebe hingegen, ist etwas gegen das er sich nicht wehren kann, seine Liebe ist wie ein Unfall. Weil er euch so sieht wie ihr sein könntet, wie ihr sein werdet."

Harter Schnitt - wie er nur im Film vorkommt und

Letzter Akt
ein englischer Garten im Hochsommer, die 3er-Gruppe lustwandelt unter einem großen alten Baum. Vorne die Frau und Ego: sie hat eine grellblaue Fliegenklastche in der Hand - wir wollen es des Reizes wegen eine Reitgerte sein lassen - mit der sie bei
jeden Schritt leicht gegen ihr Bein schlägt. Neben ihr Ego, langsam gehend und ihr seine Geschwindigkeit aufdrängend, wie um intensiver die schwingende Bewegung ihrer Hüften geniesen zu können und den unvermeidlichen Moment der Trennung hinauszuschieben, denn inzwischen ist allen klar, dass das hier nur ein Intermezzo, ein Abenteuer ist (er ihres oder sie seines bleibt der Phantasie oder der Hoffnung überlassen), und dass er hier nur ein Platzhalter für den hinter ihnen dahertrottenden Alter Ego ist, der sich bewegt als hätte ihn Morris gezeichnet und wäre gerade aus einem Lucky Luke Comic gestiegen.

(Ego und Alter Ego sind 1986 natürlich NICHT die selbe Person und auch 2010 nicht, aber die Ähnlichkeit - und damit eine Art von Friedensschluss - wird dem unbekannten Autor (Ego kleidet sich 2010 genauso wie Alter Ego 1986) erst dann offensichtlich werden. Zwei die das selbe Ziel hatten, und den selben Weg gewählt haben. Ersatzspieler die ihrer Chance nachhirschen. Aber während meine Route den langen Weg durch die Wüste genommen hat, hat seine über den Blutacker geführt. Die Wüste hat mich geprägt und irgendwie trage ich sie immer noch im Herzen - fürchte sie nicht mehr und suche sie zuweilen, aber die Wunden seines Blutackers sind unzureichend vernarbt)

Sie: "Erzählt mir mehr von Euch" (und meint damit "Redet mehr über mich!")

Und bei jedem Schritt, den Sie auf den sattgrünen Rasen setzt, stiebt eine Schneewolke auf....

FADE OUT (aufwachen)
__________________

Verhaltener Applaus.
Viktor Frankl sitzt im Publiukum und lächelt.

Sonntag, 26. Dezember 2010

the messenger - lichtbringer 2010

22.dezember
für ein weiters jahr dem ungetüm das kreuz gebrochen,
zurückgekehrt, ein zeichen gesetzt, sich für die verzichtungen entschädigt,
eine lauffeuer ausgelöst wie jedes jahr, eine tradition fortgesetzt,
den schicksal ein weiters mal gezeigt dass - wer immer auch fällt - wir nicht weichen,
das wir durch diese nacht ebenso nicht alleine gehen wie durch dieses leben,
auch in dieser nacht worte gehört die für eine ewigkeit reichen
- love help me know my name - die präsenz derer die nicht hier sind, aber hier sein sollten
leuchtfeuer am weg

23. dezember
die letzten großeinkäufe vor dem fest
vorbei am fischgeschäft in dem sie wie zur ausspeißung schlange stehen
ganz vorne eine mit so hochgesteckten haaren, die mich immer noch in die knie gezwungen
auf gleicher höhe dann sagt mir die textur ihrer haut das sie nicht mehr jung ,
aber die konturen ihres gesichtes, das sie "voll edel" ist
(eine formulierung die mir letzte nacht gefehlt)
im vorbeigehen ein blick zurück - jetzt lehnt sie auf der fischtheke, leicht noch vorne gebeugt, und mit der hand nach hinten weisend, ihre finger formen ihre gedanken ob des auszuwählenden stückes und des genusses der zu erwarten
und als ihre augen endlich die meinen treffen (wie weit ihre gedanken kommen werden wir nie erfahren) - in diesem moment ist sie kurz erst die schönste, dann die einzige frau in der besten aller möglichen welten.
es ist weihnachten - und etwas das sonst ein hasten wäre ist jetzt ein im flow treiben.
die frau ist weg - aber die welt ist geblieben.

24. dezember
der baum fast fertig geschmückt.
wie lange es diese filigranen strohsterne mit den roten zwirn schon machen, die meine frau vor nahezu 20 jahren von irgendeinem firmament auf unseren baum heruntergeholt hat
routinejob, bis auf die aussbesserungsarbeiten, die meine tauben fingerkuppen (und die mangelnde geduld) nicht zu vollbringen vermögen. erzgebirgefiguren (auch schon alt) an goldenen schnüren, angeschlagen, abgeschlagen, engel mit einem flügel oder ohne instrumente. die letzte figur - von der zeit gänzlich aller insignien beraubt. und während ich sie aufhänge, ganz in weiß mit irgendetwas wie einen grünen mütze drauf, denke ich, dass er wie ein arzt aussieht. irgendwann ergibt jede zerstörung (jeder zerstörte) einen versteckten sinn.

aufbrechen zum (frieden)lichtholen - zwei laternen in der hand (backup-wherever u go, u go together) hinaus in einen strahlenden tag - sonnenweihnacht. am gehsteig vor mir eine mit mundschutz. mein mundschutz (überbleibsel einer vergangen schweinegrippemobilmachung - und damit mehr kriegsrelikt als die abgezweigten patronenhülsen meienr aktivzeit) liegt originalverpackt zu hause. aber ein mundschutz wäre ziemlich sinnlos nach all den küsschen,umarmungen und kuscheleien der letzten tage.

der eigentliche akt der lichtübername ist unkapriziös und schnell. selbstverständlich das aufheben einer gefallenen fahne, schnell wie eine staffelübergabe, zeitungsjungen die sich ihre pakete krallen um die gute nachricht wie eine epedemie in alle richtungen zu verbreiten.

der bote erreicht sein ziel.
die kirche in der eine horde menschen (zwischen 7 und 70) am werken ist, und erst nach längeren hinsehen ist erkennbar, das es die probe für das krippenspiel ist.
der bote ist am ziel und wird nicht beachtet.
abliefern des lichtes und sich wieder davonmachen.
besser eine nachricht überbringen bevor sie gebraucht wird als eine nachricht bringen zu müssen die zwar erwartet wird, aber die keiner hören will. (und mir wird klar wie oft diesen job im letzten jahr meine frau übernommen hat - und ich nicht der bote, sondern die schlechte nachricht war)

umweg über mein elternhaus - auch dort das licht vorbeibringen. Und meiner mutter die befürchtungen ausbrennen, dass der starke schnupfen meines vaters (der gerade im wirtshaus weilt - weihnachten ist überall) kein problem für mich ist. vor allem nach den küsschen, umarmungen.....aber das hatten wir schon.

christmette
die sorgfalt deren sehen, die sich das licht von der kerze nehmen, die ich heute vormittag entzündet habe
(mein handschriftlicher kas-zettel ist heuer durch einen computerausdruck ersetzt)
licht das ich gebracht habe
licht das nicht das meine ist, energie die nicht die meine ist
eine nachricht, die alles andere - zwar nicht in den schatten stellt - aber eben zur unbedeutsamkeit ausleuchtet
und ich bin nur der träger
empfangen und weitergeben

leuchtfeuer am weg

Montag, 15. November 2010

Freitag, 29. Oktober 2010

Donnerstag, 28. Oktober 2010

die letzten freien schritte

meine letzten freien schritte
bevor sie wieder starten
über den gang
über braune linoleum

innehalten am im boden eingelassenen
yin-und-yang
ein gutes symbol hier
und die platzierung
(unmittig auf der diagonale von einer wandkante)
ein ewiges zenrätsel

vor dem ausblick auf den bisamberg
haben sie meinen christbaum aufgebaut
mein totem
dass dich am 10. tag zu boden schlägt
um dein leben zu retten
wie mose' eherne schlange
und genauso giftig

eine letzte uneinsichtige
ecke gefunden
um ein paar eiernde formen
zu machen

der pfleger
der noch in ausbildung ist
aber das geschäft inzwischen kennt:
"die letzten schritte bevor sie den ständer bekommen"

"ja...einen ständer für 5 tage"
und ich bin der einzige der über meinen
nicht-witz lacht

die heilerin

natürlich flirten wir
auf die dilettantische - weil vorhersagbare
und hochprofessionelle - weil vorhersagbare
art

erst war es nur eine flotte bemerkung
im aufzug
"bis morgen"
"bis morgen, wenn sie dienst haben - ich werde auf jeden fall hier sein"

seit diesem zyklus lässt sie keine famulanten an mich ran

vielleicht auch nur deswegen weil ich einer der letzten patienten bin
der den zynismus und die verbitterung noch nicht ausschwitzt
und der der verzweiflung nicht anheimgefallen

den kopf korrekt abgewendet als sie mich ansticht
und dann dennoch den verboten blick riskiert
augenkontakt
"übertreten - beim nächsten mal ballverlust"

sie ist noch nahe dran am menschen
- das habe ich gesehen in der tränenreichen szene im nebenzimmer -
noch nicht abgehärtet - noch nicht distanziert
wie es all die großen weißen zinnsoldaten hier
für die tugend ihres standes erachten,
eine nähe
die sie eines tages verbrennen
und danach erkaltet zurücklassen wird
aber bis dahin
und vielleicht darüber hinaus
ist sie die heilerin

es ist ein spiel
folgt genauen regeln und einer symetrie
die da vinci aufzeichnen könnte

wir (und ich bin da nicht der einzige)
spielen wirklichkeit
und erschaffen sie damit vielleicht
diese unsere welt
in der die guten männer nicht nur gewinnen
sondern am ende noch am leben sind

und die frauen
entweder dein leben retten
oder es auf immer verändern

und auf jeden fall ewige anbetung verdienen

Montag, 25. Oktober 2010

Rainpeople










(Location: eine unterirdische Installation im Rahmen der oö. Landesaustellung)
(Bilder von mir und meiner Tochter A., die auch selten einem spontanen Shooting abgeneigt ist)

Dienstag, 28. September 2010

für die nacht

oh du
kleingläubiger
großkotz

glaubts du wirklich
das dieses nichts
das du dir eben aus deinem
leib gekotzt hast
wirklich deine
seele sein könnte?

und das du jetzt
dieses nichts
auf den markt werfen könntest
als preis für jedes angebot
sofern es eine verbesserung
deiner gegenwärtigen lage darstellen
würde

du hast wirklich noch nicht genug gelitten

geisterbahn

Sitzen in dieser Dunkelheit
in dieser Normalität
in diesem Körper
und gespannt darauf warten
wann und wo es los geht
Oben ? unten ? Vorne ? Hinten ? links oder rechts ?
Zischen, brennen, rumoren, schneiden
drücken oder stechen?

Man will ja schließlich was geboten kommen
für sein Schicksal.

das opfer (Flashback/REPLAY)

ich hätt gerne einmal
ein militärischer operation
unter dem kommando eine frau
durchgezogen, aber es ist sich in dieser welt
nicht ausgegangen


Lieutenant Comander Kejdra - eine Tulda
war die einzige Frau unter deren Kommando
ich je gedient habe.
Aber dies war ein anderer Planet, und zumeist waren es nicht mal Planeten
Raumschiffe, Wracks, Basen, Asteroiden

Sie hat mich gerettet
aus der Feuerlienie gezogen - unter Zero G -
als ein Groath meinen Brustkorb zerfetzt hat
und ich - mit kollabierten Lungenflügel
wie Fischfutter in der Schwerelosigkeit getrieben bin.

Als Kejdra starb, traf ich Vorbeitungen für ihre Bestattung.
Sie war Soldat,
ihre sterbliche Hülle im Morgengrauen
auf einer Termalmine in einen violett-grünen
Sonnenaufgang jagen.

Aber wir hatten eine Option.
Brachten sie zu den Mönchen
um sie zurückzuholen.

"Jeder muß ein Opfer bringen"

Ich schnitt mir die Haare ab,
und für einen Mechalus ist "Haare-abschneiden"
genauso wie für einen Menschen "Augen-ausstechen"

WIR HABEN sie zurückgeholt.


Eine andere Welt.
DIESE Welt.
DIESE Schlacht.
DIESER Krieger.

Und wenn die Haare das einzige Opfer sind
bin ich noch gut davon gekommen.

Freitag, 3. September 2010

area 51 - portacath

das objekt
zugedeckt unter grünen tüchern
bis auf die kleine operationstelle
als ob ihn zu sehen
die nationale sicherheit gefärden würde
die gesichter vermummt
- welcher aufwand hier getrieben wird -
cyborgisierung eines menschen
und der alien bin ich


ist natürlich gelogen:
die stimmen der drei frauen
(der quotenmann liegt auf der pritsche)
sind weich und angenehm
während sie ganze zeit mit mir sprechen
und das traurigste ist der umstand das ich IHRE augen nicht sehen kann
SIE die mir gleich unter die haut gehen wird wie keine zuvor

"spüren sie das"
"ihr hand - also ich nehme an das das ihre hand ist - auf meiner linken schulter?"
"sonst nichts ? dann ist es gut"


der rythmus meines herzschlages als elektronisches piepsen
das alle zwei minuten die frequenz wechselt
- gerade so als ob sich david guetta an einer ballade übt -
erfüllt den raum
und das fleeze über meinen kopf
wirft schatten wie das muster das ein sanfter wellengang
an einen sandstrand aufschichtet

ich bin entspannt
und irgendwann dämmert mir, dass ihr gesicht
gut in einen traum passen würde
den ich vor 25 jahren gehabt habe

durch das fleeze kommen seltsame geräusche
wie wasser das auf einer heissen (aber nicht kochenden) herdplatte
brutzelt
und der geruch nach verbrannten haaren
obwohl es mein blut ist das hier verkocht wird

nur wenn der elektrokauter
einen muskel berührt
zuckt mein körper wie galvanis frosch
und ich muss lachen

"was machen sie für sport, dass ihre linken schulter so ausgeprägt ist, ihre vene liegt so tief"
"ich bin exzessiver computerspieler, da brauche ich den linken arm zum laufen"


sie verabschiedet sich bevor sich die schmerzen ankündigen
und auch ich mache mich auf den weg
weil ich sie zuhause empfangen werden

fußgängerbrücke über den gürtel
die bäume wiegen sich in einer windigen sonne
und ihr grün schmeckt nach ferne und urlaub
- ich brauch eine weile bis ich die möglichkeiten durchgegangen bin
und feststelle das es weder
rom, paris, amsterdamm, bretagne oder hamburg ist
sondern doch wien

im straßencafe am kutschkermarkt
sitz die kleine göttin
mit ihrer mutter bei einem späten frühstück

ein kleiner krieg
mit billig erkauften narben
und auf den eigenen füßen
wieder zuhause

das leben ist schön

Dienstag, 31. August 2010

bittersweet strings (REPLAY)

the stoney road
beneath the weels
hammering the rythm
of my sadness

sweet tears
for love
left behind
carved memories
in the hearth

bleeding thanks
to destiny


(Beim Ausmisten gefunden: Text aus einem Musikworkshop - etwa 2008)

vietcong - agent orange

die fiktion/hoffnung
einen unendlich kleinen gegner
rauszubomben und besiegen zu können
nur weil man die äußere grenze
seines aktionsradiuses kennt
und die überlegene bombenlast an C-Waffen
und die fortschrittlichste
visuelle luftaufklärung
zu einsatz bringt

Samstag, 28. August 2010

kroganer auf der mariahilferstraße


natürlich bin ich keiner
aber beweg mich heute wie einer

zum ersten mal draußen
in der stadt die meine ist
aber die mir fremd geworden
in den letzten wochen der abgeschiedenheit

nach der quarantänestation
menschen in der u-bahn
die weder ärzte noch patienten sind
oh schöne welt - die solche wesen trägt

tuchanka? das soll eine heimat sein?
der felsklumpen ist es nicht wert den fuß darauf zu stellen

tuchanka ist unsere heimat
wir haben unsere zivilisation hier
tausende mal aufgebaut
und selbst wieder niedergebrannt
und das was nachher noch am leben war
war reiner, lebendiger, stärker.

unsere körper sind übersäht mit narben
aber wir leben.


der rucksack auf meinen schultern ist leer
trotzdem fühlen sie sich an
wie unter tungsten-verstärkten schulterplatten
geschmeidig in den knien
aber etwas steif im rumpf
als ob ich eine panzerweste auf der brust
so bedächtig in den bewegungen als würde ich fürchten
falls ich wo anstreife
durch meinen körper die umgebung zu zerstören
- genau das gegenteil ist der fall

raus aus dem untergrund
die rolltreppe nach oben
hinaustreten auf die belebte straße

die sonnenstrahlen brechen über mich herein
gerade so als ob im starbucks
eine supernova zerbirst

die augen schließen
den kopf in die sonne
und das licht atmen

ein schritt wie ein gebet

Freitag, 27. August 2010

the big picture

master:
so my padawan - at this point - you want to know the answer ?
you want to see the big picture ?

badawan:
yes master

master:
then.....REMEMBER !

upleveln (very personal view)

ein krieg hat dich ausgekotzt - halb verdaut
ein schlacht hat dich übergelassen
ein kampf hat sich für dich entschieden
die auslöschung hat dich übersehen

die superpositionen sind zu deinen gunsten kollabiert
und du bist in jener parallelwelt weitergegangen die die schönere war,
deine katzen miauen noch
denn du hast glück gehabt

egal ob du es verdiehnt hast
oder du es dir noch verdiehnen kannst
auf jeden fall ist die rechnung heute schon bezahlt
niemand da oben hat dein glück gewollt
und den anderen ihr unglück auch nicht zugedacht

deine erfahrungspunkte sind dir schon zugeteilt
niemand wird fragen wie du sie bekommen hast
was du aus deinen talenten machst ist deine sache
und glaube mir - du wirst sie brauchen

wir haben nur diese eine welt
......
und den trost der anderen

Sonntag, 8. August 2010

schmerzmittel/schlechter trip - (Playback with insufficient words)

im Dazwischen

heute ist es anders
gestern war es die goldene brücke
die uns dazu brachte
weit über einen blauen planeten
die irisierenden partikelstürme zu bestaunen
und vermutungen anzustellen über die
fragilen geophysikalischen ursachen die diese muster
hervorbringen

heute ist es anders
heute sind wir im dazwischen

der andere
der sich hier irgendwo herumtreibt
auch ein verlorener nachtkrieger wie ich
genauso gehetzt, genauso gejagt
wirft seinen bleischweren körper
von einer seite auf die andere
und schafft es dennoch nicht
die zeit damit totzuschlagen

sein krieg!
meiner so anders
festgeheftet in dieses bett
bewegungslos weil ich weiß
(oder es wenigstens ausreichend fürchte)
dass sie mir bei der kleinsten bewegung
ihre fänge in den leib schlagen werden
längst erkannt das der einzige weg hier hinaus durch meinen kopf führen muss

lange vor dem schlaf
die augen wie unter beton
pressen mir das bild der traumwelt
mechanisch ins gehirn

silent hill
von einem farbenblinden kolloriert
feuchtes betonlabyrinth
gelbes blut tropf aus den betten (weil rot nicht genug schreit)
und hinter den grünen exit-schild
lauert eine backsteinmauer
kein ausgang für mich in diesem schreien

dennoch irgendwann
dazwischen
woanders
ich weiß nicht wo wir sind
ich weiß nicht wer wir sind
wir sind auch nicht die ersten hier
die vor uns haben - als sie zurückgekehrt -
elysium und nirvana konzipiert

stumme friedlichkeit
und dann die gewißheit
das wir wieder zurück müssen
hinunter in diesen kleinen schwachen schwitzenden körper,
um wieder der zu sein, der wir die ganze zeit schon sind
der schmerzensmann!

bewegungslos,
die arme über der brust gekreuzt
- am bauch wäre zu schmerzhaft -
peitschen wir mit unseren qualen den minutenzeiger voran

als von der straßenseite her laut falco tönt
"ganz wien ist heut' auf heroin"
kämpfen wir uns an die oberfläche um festzustellen
ob wir noch leben

im nachbarhaus ruft jemand nach der polizei
und endlich schaffen wir es die erde über unserer augen
wegzureiben

die nacht hat die richtige farbe - 01:26 Uhr

davongekommen

schwester isabelle

engel operieren immer an den grenzschichten,
kommen von irgendwo anders zu uns,
bewachen den garten enden,
oder vertreiben uns von dort

ich bin gabriel.....



.....schwester isabelle !......"

sagt sie als sie den raum betritt
ein zartes aber entschlossenes wesen
schön - soweit ich mich erinnern kann -
wenngleich die plastikschürze signalsiert,
dass sie gleich den job eines fleischers übernehmen wird

".....und wir werden jetzt.......!" sagt sie obwohl meine schwerfälligen
gedanken noch immer an ihren namen hängen bleiben
und dann schüttelt sie meine luke skywalker/dart vader hand
aus deren verband leitungen und kabel ragen

sie beugt sich über den körper
- der körper ist nicht der krieger, der körper ist das schlachtfeld -
und entblöst die heilende wunde,
behutsam und entschlossen
und zufrieden mit der arbeit des anderen der mich damit gezeichnet,
nicht gerade das kainsmal, aber etwas das mich mein restliches leben begleiten wird

sie wird mir meine falschen farben nehmen
und der nektar den sie mir reicht
und der meine kehle nicht benetzten wird
schmirgelt mit die verkrustetet lippen rein,
die zerbröckelnden schindeln der ungeschriehenen worte

ihre stimme ist ein feiner singsang,
der zwar klingt als ob sie lediglich eine checkliste abbetet,
und die mich der pflicht entledigt zu antworten,
dennoch ist es weit mehr als ein selbstgespräch
und wenigstens sie ist sich klar, dass ich bei bewußtsein bin

sie drückt mir den lappen in die hand -
- ganz rein wirst du nur werden wenn du es selber vollbringst -
das zwar nicht ihre worte, aber ihr auftrag

danach kleidet sie mich in ein neues kleid
aus reinstem weiß
und äonen später (35 minuten) werde ich für einen kurzen augenblick
an ihrer hand auf meinen eigenen beiden beinen stehen
- nicht weil ich glaub das ich das kann, sondern weil sie weiß dass ich das kann -

und zuletzt noch ein händedruck
und diesmal ist nichts zwischen uns

AUF NIMMERWIEDERSEHEN

Donnerstag, 8. Juli 2010

ein krieger

bubenkindheit
dramatisch choreografiertes sterben
am aussichtshügel mit dem bankerl

mit den großen jungs unterwegs
die mein spiel
aber nach ihren parametern spielen
alleine im wald
nur ich und mein matadorgewehr

einarmiger linde-cowboy
weil zu spät aus dem selbst gelegten feuer gerettet
jeder krieg fordert opfer
und gebiert veteranen

kinder sind grausam
turnsaalunderdogs nehmen rache
und erstmals zeigt sich der andere
der gar nicht so weit unter der oberfläche schlummert

vietnam-jahrestag
und wir erkennen bilder wieder
die wir als kinder schon gesehen haben
n-n-n-n-nineteen

9169180202 - ET1087
die feige sau innerhalb von drei tagen zu tode gehetzt
aber bis heute nicht wirklich zu grabe getragen

stacheldraht auf meiner haut
blindgänger im mund
ein brückenkopf im morgengrauen
und schießbefehl auf ein sanitätslager

die nacht als sie p.
ins auge geschossen haben
und erschreckender als unsere angst
ist unsere entschlossenheit

wie often mussten wir sterben
um als die wiedergeboren zu werden
die wir heute sind

reservestatus
unsere waffen
längst zu alten eisen geworfen
aber der schlachtfelder
ist kein ende
- wenigstens haben wir gelernt allianzen mehr zu schätzen
und die ernten der feuerpausen einzubringen

und auch wenn uns rohans reiter
nicht rechtzeitig erreichen
wissen wir
um Waffenträger und Schildmaid
an unserer seite

wie mögen einsam fallen
aber niemals allein

Sonntag, 4. Juli 2010

the fallen - antonius apokryphen - (2)

Asmaneus und Seriel
- nicht dass das ihre wirklichen namen wären,
aber sie kommen ihnen noch am nächsten -
ihnen die bis vor kurzen noch keinen namen hatten -
dies beiden also,
gefallene engel,
so unterschiedlich und dennoch so ähnlich,
einer der herrschen wollte
und einer der trösten wollte
beide die nicht mehr zuschauen konnten
und dinge in bewegungen setzen mussten,
beide so ähnlich in der selbstüberschätzung
ihre bedeutung
wie in ihrer kleingläubigkeit
mussten mit überraschung - und einer gehörigen portion enttäuschung
(aber auch einer gewissen erleichterung) feststellen
das die hier herunter
bereits angefangen hatten Ihren job zu erledigen
und die dinge längst am laufen waren....

Freitag, 2. Juli 2010

im strom - zeitreise (flashback)

Pörtschach - 2010
die hand ins wasser gestreckt
im heck des roten elektrobootes
spüren wie die wellen über meine haut streichen


wann haben wir's verlernt
das strömen der materie an unseren körpern
zu lieben und zu suchen

götzendorf - 1988
wir brechen durch den wald
teilen das gestrüpp mit unseren gewehren
hetzen durch diesen wald
wie neutrino wolken lose gekoppelt
höhrend wo die anderen durchs unterholz brechen
geohrfeigt von den fichtenästen
wir sind die wilde jagd


kreta - 1992
im oberen teil der samariaschlucht zuviel zeit mit der schönheit verloren
und unten zuviel weg für die restminuten
zustürzen auf ein zeitfenster das immer kleiner werdend
rasen schluchtenwände an uns vorbei
während wir durch die furten preschen
homerun

aussee - 2008
den körper finisch hochgeheizt
draußen am steg - fast 100 grad temperaturunterschied
das handtuch nur des anstandes wegen
der schneesturm - milliarden eiskristalle
diamantstrahlend brüllend
will er angst uns machen
und damals sich der worte schon erinnert

katschberg - 2010
werden sie dann ausgesprochen (und bald darauf gebraucht)
atemlos geschriehen in die turbinen
eines startenden hubschraubers
den unbeteiligter zaungast ich
in neugier betrachte
auch jetzt nicht bereit zu weichen

hier bin ich
ich stelle mich meiner angst
ich lasse die angst durch mich hindurchströmen *)


auch wenn die wüste unsere bestimmung
wir kommen aus dem wasser

Samstag, 26. Juni 2010

wörter-see


der sprung vom roten boot
etwas das vor acht jahren
schon sein hät' können

das durchbrechen des horizonts
kälte umfangen
eintauchen wie eine nadel
in das weiche fleisch des sees

if u fall - then dive

bewegungsloses absinken
das rauschen in den ohren
zur stille gesteigert
und die letzte luft brennt in deinem hals

es weicht das licht
es weicht die wärme

totpunkt
sinkgeschwindigkeit und auftrieb
im gleichgewicht
bewegung sein
die in sich selber ruht
die zeit steht still
und nur die gedanken leben

das wissen
um die existenzen über dir
und das man noch nicht bereit
für die große stille
unten

das licht zieht uns hinan

auftauchen
wie eine wiedergeburt

Sonntag, 20. Juni 2010

grillzange



die gäste ins haus geflohen
feige vor der bedrohung eines wetters
berechtigt vor den gelsen
die sich auch noch generationen später
dieses feuchten sommers erinnern werden

vor der tür
ein schuhfriedhof
wie bettler die nicht hineindürfen

oder wie verlorene seelen
deren dabei sein
nur mehr ein zusehen ist
- ob strafe oder belohung -
seelen
die nur die kleinen kinder sehen
oder die, die zu lebenzeiten
schon zu den toten gehören

wie sehr man einen abend geniesen kann
von dem man nichts erwartet hat

mit einer anderen frau
neue gespräche
über ein altes thema führen
und mit leichtigkeit auf den luxus verzichten
dass sie jung und attraktiv ist

wie leicht sich heute der rote schluckt
brandreden gegen den herbeigeredeten untergang
(wie immer zu nah - zu weit)
doch nicht jede scheune wird heute abgefackelt
und nächste nacht wirst du wieder vom fliegen träumen

w. am griller
saftige happen zwischen meinen zähne
und mit jedem genußvollen biss das (an)erkennen
dass man selbst in dieser kunst
immer noch ein elendiglicher anfänger ist

wir männer sind fürs fleisch geboren

Sonntag, 2. Mai 2010

star.gate.guardian

kleines
zartes geschöpf
zwei tattoos
wie bänder um ihre oberarme
die so - gerade noch - unter ihrem
uniformshirt herausragen

amazonentochter
kriegerkaste

ihre frisur
eine einzige provokation
- an diesem ort -
eng und glatt und kurz am kopf
mit ausnahme der langen glatten
strähnen an ihren schläfen
die ihre raschen bewegungen umzeichnen
wie ich es zuletzt bei einem "mucha" geahnt hab

nicht alle engel tragen ihre
flügel auf dem rücken

stargate
aufrechter donut aber eleganter
leichte vibrationen
ein summen das beruhigend wirkt
laserdioden die im moment
noch gemächlich rotieren

sie werden sehen
es geht schnell
wir schieben sie jetzt durch
und drüben warte ich auf sie





.........das zeug fährt rein!
.....ja das flasht ganz ordentlich...hab ich mir sagen lassen.

Samstag, 1. Mai 2010

green / blue - 2010034048

nach der blauen tablette
- die rote alternative gab es nicht -
smooth and cool in der rückenlage
menschen in grün
dass man das rot darauf nur als braun sehen würde
langsam bewegend schwebend
bedächtig, weil sie ständig
menschenleben in der hand halten
vermummte die kein gesetz brechen
sonder eine million guidelines einhalten

menschenauge
und fleecegedämpfte stimmen
die alle eine guten morgen wünschen
und ich hab keine ahnung ob ich geantwortet habe



der letzte versuch etwas zu erkenne was nicht 90 grad über mir ist
gedämpfte beleuchtete Sääle,
und unsere belegten tische
davor in reih und glied wie für einen
Le-Mans-start



inside
augen die ich wiederkenne
auch wenn ich kein phantomfoto hinbekommen würde
ihr assistent packt eine larynxmaske auf die er auf meine brust legt
so als ob ich ein werkstück wäre,
was ich zeifellos bin
"sie bekommen jetzt eine ....."



FILMRISS



der raum ist hell
und die jungs tragen blau
wie jung die kerle sind
- ich weiß was ich ihn gefragt hab,
aber ich kann mich an meine worte ebensowenig erinnern
wie an sein gesicht, oder SEINE worte -
sein job hier ist es, die biokybernetischen einheiten
am leben - am laufen - zu halten
organismen die nirgendwo sonst so sehr mit elektronik verschmolzen sein werden
und die kerle sind so verdammt gut darin -
in einem andern leben wären sie konsolenjunkies *)
aber hier surfen sie auf allen 12 ableitungen der EKG-Kurven
ein ohr immer am sonarschallkopf
und das andere an den beats per minute

alles so schnell
alles so kontrolliert
mein geist dämmert in einer nährlosung aus unverdünnter hektik
der blaue mit irokesenschnitt flitzt durch den raum
und dann sind sie zu zweit an meinem rechten nebenbett
irokesenschnitt und einer der
das alter und die aura des fieldcommanders hat

oranger trennvorhang
schiebt sich ins blickfeld
alles cool in meinem abschnitt
- das was mich quält muss ich selber herausfinden -
die jungs machen ihre sache gut
auch wenn ihnen immer der große endgegner
- ungeschlagen -
im nacken sitzt

Freitag, 23. April 2010

Onkel Franz



erlebnisse
die als erinnerungen bewahrt
brachliegen
um dann, wenn die schlechten nachrichten kommen
aufbrechen

die erste erinnerung
als ich noch klein,
er ein loch aushub
in dem wir kinder ein schwimmbad haben würden

dann jahrelang nur ein onkel
mit ihm in der kirche auf der männerseite
und im dorfgasthaus
(über das schon geschrieben
im letzen schrecklichen herbst)

immer ein lachen
und zu mir nie ein hartes wort
über wieviele seiner schatten
er gesprungen sein mag

initiationsritus
auf der baustelle
die überraschung wie er mir die kettesäge erst erklärt
und dann anvertraut

in bromberg bin ich
auf viele arten erwachsen
geworden

nachteinsatz im neuen keller
bei neonlicht und zementgeruch
die art wie er den feinputz
aufwarf und glattstrich ein
sinnlicher genuss

mit blasen an meinen händen
und muskelkater
an der mischmaschine
hat er mich auch diese kunst
gelehrt

dann
auf meiner hochzeit
wollte er mich auf eine andere schaufel nehmen
wie gut hab ich parriert
was haben beide wir gelacht

und jetzt -
wieder einer der gehen musste
ohne das wir ihm sagen konnten
was er uns bedeutet -
und auch dieser blogg wird mich nicht freikaufen

trauer
und dankbarkeit
ich hab mit ihm häuser gebaut

Dienstag, 13. April 2010

endpunktstudien

samstag vormittag
im lebensmittelbilla
mit zwei flaschenzetteln in der hand
- ich bin nur der fahrer -
durch die engen regalreihen flanieren
die örtlichen sehenswürdigkeiten
bewundern

nichts hier
von den genüssen
die in den regalen
lauern
warten
sich anbiedern
nichts hier
was ich nicht schon tausende male
gekostet hätte
denn selbst den fernen osten
- ganz hinten links
neben den konservenobst -
haben wir schon abgearbeitet
und die fleischtruhe hat heute auch nichts
abartiges anzubieten

was wenn am ende des genusses
noch so viel leben übrig ist?

pvc-styropor-panikattacke
- eine erinnerung
- ein flashback
- eine sehnsucht
trifft mich wie ein betonziegel
wie gerne wäre ich jetzt in
einer dieser hotelruinen am semmering
verfallene gemäuer
in denen fremde erinnerungen
wie guter alter rotwein
gereift sind





und sich satt sehen
an den bewegungen eines jungen mädchens
dessen verheißungen
mich nicht mehr interessieren


Montag, 5. April 2010

antonius apokryphen (1)

and what if there is no god?
no eternal life?
no resurrection?

he promissed to burn our hearths
and against the darkness....even this is enough

Mittwoch, 31. März 2010

lock back in anger

zeit was verücktes zu tun
zeit was mutiges zu tun
nichts was ein akt der verzweiflung wäre
und im großen kontext unbedeutend

nachdem es die grandiosen analysten meiner selbstdarstellung
- die mit meinen wahrheiten umgehen wie mit kratzigen aber warmen mänteln -
schon von den dächern pfeifen...

...die monate von oktober 87 bis märz 88 (und weitere rd. 2 Monate in etappen danach)
haben mein leben geprägt....

....und unvermeidlich kommt es immer wieder,
dieser zeit ist nicht die schuld zu geben
und da ist nichts schönzureden
und nichts zu rechtfertigen
- das man etwas überstehen kann DARF niemals DER grund sein um es zu tun

ich bin mir der gefahr bewußt:
etwas hervorzubringen das in der vergangenheit liegt
und damals "schlimm" war aber das man überlebt hat
gebiert immer falsche helden

das folgende material ist O-Ton:
ich habe damals schon geschrieben und ich habe nie damit aufgehört
die folgenden texte sind so wie sie von damals erhalten sind
keine redaktion, keine ausbesserungen, keine kürzungen
keine selbstzensur durch ein späteres ich

alles authentisch - und das meiste - literarisch gesehen - schwülstiger mist
(be warned)






Vorbei
30. September
So viele Gesichter
Der Tote






Chaos

Der Vogel


Endzeit
Lilly (echt nicht jugenfrei)


Schützengrabenschizophrenie

(Dies ist der Ort der mich über 20 Jahre später zum Text "Grablicht" inspirieren wird)

Schöne Zeiten

Epilog

(Tulln war der letzte Gig auf unserer Österreichtournee - alles dabei, und erst mehre jahre später werde ich ein Wort dafür haben "Eye-F***ing"....kriegt man alles im besten Killaspiel nicht so geil hin....wir waren natürlich wie immer die bösen (Feinddarsteller)..Codename "Romanow" - wir erinnerun uns "kalter Krieg" und so)
Emanzipation der Guerillas



("Roy glaubt an die Zukunft" als Antwort auf "Technik und Wissenschaft dient dem Fortsschritt" von Roy Lichtenstein)

Traktat der Killer
Paul (Nachspiel)
(Anmerkung: Den Namen "Paul" für mein alter ego hab ich irgendwann kurz vor meiner Matura gefunden. Das hinige Häferl mit dem Paul-Schriftzug habe ich wirklich auf einer Übung ein paar Jahre später gefunden. Alles außerhalb meines Kopfes ist wirklich so passiert, und was innerhalb abläuft, dafür übernehme ich prinzipiell keine Garantien. Jeder blöde Zufall bekommt eine Bedeutung)


Handbuch des Kriegers (Flashback 2007 und der fragmentarische Versuch von irgendwas)
(Ist vermutlich aber auch sowas wie ein Entgegnung auf den "Krieger des Lichtes"...)

Donnerstag, 25. März 2010

f*** 2009



2009.....den sommer versäumt und den kurzen früherbst zu heiß genossen....aber da hatten es uns andere schon gesagt...2009 ist ein schlechtes jahr...2009 ist ein schlimmes Jahr...2009 ist ein scheiß jahr...



wir haben es schon gewußt, bevor die kataklysmen eines viel zu frühren winters über uns hereingebrochen sind......



.....ein kalter nachmittag an einem friedhof...unsere tränen die erst nicht kommen (dürfen) und nacher nicht gehen wollen...kinder in der menge, gebrochen aber tränenleere augen...sie verstehen das nicht, sagt einer der selber keine kinder hat...aber er versteht nicht, es sind kinder die heute alle einen großen schritt in richtung erwachsensein machen, aber sie kennen den codex bereits und werden ihn im gegensatz zu ihren vätern nicht brechen........

ich bin der schirmträger, für die musik...während der feine nieselregen aus meinen alpträumen (mit der nur ihm eigenen grausamen zärtlichkeit) auf uns runterfällt.....ihre schultern, unsere lippen zittern vor kälte und trauer.....meinen mantel über ihre schultern zu legen wäre ebenso naheliegend wie anmaßend....die hand sein, die aus dem hintergrund ein taschentuch reicht....ein taschentuch, dass erst eine geige und dann erst eine träne trocknet.........

(ein paar wochen später wird sie einem zornigen kerl behutsam eine tür öffnen, so wie in diesem jahr mehrere menschen - überwiegend frauen - behutsam türen öffnen, türen hinter den zwar immer wieder fragen lauern aber hinter denen auch SO VIEL raum ist, dass sich jeder zorn verströmen, ins nichts verlieren wird....... während andere türen endgültig ins schloss gefallen sind.......)

......2009......ein schlimmes jahr...und dennoch ist das einzige was für mich überbleibt.......

.....dankbarkeit....

carmina burana (möglichkeiten)

du bist vielleicht
der trommler
begnadete hände, flinke finger
unter dir eine gespannte haut
wirbelnde stöcke
du kannst nicht anders
du musst schlagen

und wenn es das schicksal gut mit dir meint
so bist du in der alten ankerbrotfabrik
hast 150 stimmen hinter dir
die du taktest während sie
wie ein schreiendes geheimnis
in ein atemloses publikum branden

und wenn nicht,
....dann jagst du den tod gegen magdeburg

Mittwoch, 10. Februar 2010

Phö.nixen (Entwurf)

tell me bard
where love lies burried


silvesterbrunch
mit neuen freunden
wie reden über eine alte geschichte

über eine liebe
die nur eine verliebtheit war
aber für den der sie verloren
alles war
so dass er bereit
den rest eines lebens
der so klein erschien
gleich ganz weg zu werfen

tell me bard
where love lies burried


ein letztes abenteur
(ein erstes abenteuer)
dort wo es kugeln genug gibt
ritualisierter selbstmord
"schau ich schmeiß mein leben weg"
aber niemand da den das interresiert
dann kann ich es auch gleich behalten

tell me bard
where loves lies buried


wo hab ich diese liebe verloren ?
ausgeschwitzt in diesen 6 monaten
in denen mein herz so kalt wie der boden war
hinausgeschriehen in nächten
im rausch eines krieges
hinuntergesoffen und
ausgekotzt
in fremden stimmen
die nichts menschliches mehr hatte

tell me bard
where love lies burried


zu tode getrampelt
auf den verfrohrenen ackerschollen
auf dem rissigen exerzierasphalt
eine sehnsucht exorziert
und mit der einamkeit des langstreckenläufers
ein neues zentrum gefunden

tell me bard
where love lies burried


....in Zweisamkeit dort wo auch mein altes ich liegt
euch beiden wird nicht nachgetrauert

ein letzte erinnerung
erfrohren auf einem kalten berg
auf dem sie nicht war
aber alle anderen

Gott ist ein Frau
und sie ist nicht alleine

Donnerstag, 14. Januar 2010

....alter klingone...

heute
die abscheu in den augen einer frau sehen
für die art von kerl
die ich vor 20 jahren gewesen zu sein glaube

wozu auch noch immer helfen wollen
die ewigen spiele noch immer nicht durchschaut

es reicht wenn du deinen frust
auf meiner stirn zerschlägst
aber kannst du es ertragen
wenn ich dir meine wahrheit in dein gesicht sage?

wir wollen nicht mehr gefallen
finden befriedigung darin anzuecken
weißheit und ehrlichkeit
ist zwangsläufg ein ärgernis

stille dankbarkeit
und ewige anbetung denen gegenüber
die in meiner vergangenheit
für unsere zukunft
die oberste direktive
durchbrochen haben