Samstag, 25. Februar 2012

hangover

meine bösen nierenchakras
angestachelt von der weinmischung der vornacht
haben sich
einer schmuggelbande gleich
einen heimlichen weg durch die
zerfetzte region meines
parasymtahikus
gefunden
um in der hauptstadt
einen kleinen schwelbrand zu legen
der beim ersten kontakt mit tageslicht
zu einer migräne explodiert

wankendes aufstehen und sich zu einer
apotheke schleppen
um ein aspro zu kaufen

dennoch diese saboteure
willkommen geheissen
den sie haben eine passage durchs ödland getrieben
einen noch kleinen pfad
- aber er ist da

die hoffnung teilen,
dass auf selben wege
in zukünftigen zeiten
meine stolzen handelskarawanen
beladen mit den freundschaftlichten gefühlen
und ausgestattet mit den hoffnungsvollsten botschaften
ungehindert und vollständig
den weg in den süden finden
wo die königin von saba residiert

eingeworfen
und endlich loslassen können
und dann ein hinüberdriften
in das dunkle stille nichts
wo die zeit nicht existiert
und immer die sanfte stimmen
spielender kinder
im hintergrund

brownsche molekularbewegung (faschingsgschnas)

die erkenntnis wäre schon dagewesen
dass die erfolgswahrscheinlichkeiten am höchsten
wenn man auf eine party geht
ohne erwartungen

erst die reife
- nichts neues unter der sonne -
gibt uns wirklich den mut
sich an einem abend
ganz der brownschen molekularbewegung hinzugeben

treiben lassen im strom
gestoßen von den bewegungen anderer
die uns durch die menge treiben
gesichter ziehen vorbei
wie in einem episodenfilm

begegnungen am weg verloren
zurückgelassen
weil wir ihre traurigkeit nicht teilen wollen
und empathische resonanz immer ein verstärker ist
und die zeit und die bereitschaft aller
nicht reicht die wunden
an ort und stelle
auszubrennen

herzhaftes lachen
über einen kinderscherz
und einen weiteren schönen song gefunden
den du brauchen kannst
falls du deine eigene traurigkeit mit
dunklen harmonien
- bitterschokoladig -
zelebrieren musst

randomwalk hat immer
die höchste treffsicherheit
und bringt uns dort hin
wohin wir wirklich gehören

die damen,
mit den leicht verruchten attributen verkleidet
auf die barhocker
und die lost boys
zu ihren füßen

abshaken in der disko unten
nur ich und mein weinbecher
inmitten einer tobenden horde

die unvermeidliche j.lo
und ein steriler song
der noch immer seine kraft hat
- man nimmt immer was man kriegen kann

wir wollens wieder wissen
und schei**en uns nix
"ich wusste gar nicht das du solche moves drauf hast"

abkühlung im trägermedium
man müsste die impacts suchen
wenn man noch welche haben will
die kälte kriecht ins haus
und die eisen die du heute im feuer hattest
kannst du inzwischen mit blosen händen halten

wir fahren heim
und am weg steht mein sohn
mit gagerlgelber zipfelmütze
und winchester

es hört niemals auf

weil wir immer
noch so weit
über jeglichen nullpunkt
sind

Sonntag, 12. Februar 2012

another war

vor etwa einem jahr -
mit dem player in einer sauna
mit dem blick auf eine schneelandschaft
das wissen, dass der weg schon stimmt
genug schlimmes schon hinter sich
damit man noch schlimmeres aushalten kann.

ein jahr später,
heute wie damals
jarred und seine jungs im ohr
und die tropfen in meinem augen sind diesmal
wirklich nur schweiß

weit gekommen
um zufrieden und dankbar zu sein
doch noch nicht weit genug
für eine bilanz

jarred und ich glauben noch immer an nichts
(aber insgeheim wissen wir beide es besser)
dennoch brüllen wir es beide wieder
- lautstärke in ebensolchen hohen dosen wie dereinst die therapie -
in die winterweiße landschaft hinaus
dies ist ein krieg
(und alles was bisher war, war genau nix)

ein krieg lässt dich nur deshalb aus,
weil er wissen will,
ob du mit deinen verlusten leben kannst
und weil er weiß
dass du ein zerstörtes heimatland aufzubauen hast

ich stehe im freien
und mein nackter körper kühlt nur langsam ab
selbst als meine nassen sohlen festfriehren

im westen schieben sich zwei skibusse,
zögernd und langsam
- wie auf opiaten -
durch einen tiefverschneiten feldweg

ein kleiner hund auf der loipe
schneefinken über mir
und drinnen meine frau die eben von einer bergtour
zurückkehrt

zeit hinein zu gehen

faschingskrapfen

und jeder biss in einen faschingskrapfen
schmeckt immer wieder nach enttäuschung
nach einem nie gehaltenen versprechen
eine nie verwirklichte hoffnung
ein fest,
das niemals unseren erwartungen entsprochen hat

zucker, der dich mit süße ersticken will
und doch nur unzureichend das fett übertönt

und der teig
den mund wir immer zu voll genommen
und doch nicht als heiße luft

selbst dieser feine hauch der verruchtheit
der rum-geschmack der marmelade
ist nur aroma und ein trug

so oft wir nicht die helden,
und nur in halbherzigen kostüme
braver unbedarfter harmlosigkeiten
und das rasche vergessen beinahe ein trost

und selbst dann,
als die schwerter an unseren seiten
und die kecken federn auf unseren kappen
und die augenklappen im gesicht
die erkenntnis
dass eine verkleidung dich nicht zum helden macht

doch als clowns - als clowns !
da waren wir wirklich gut.....

- 20°

polarschnee
zu klein, zu jung um die schwerkraft schon zu kennen
flirrt in der luft
verschmilzt ungespürt auf unserer haut
fliegt durch die palisadenzäune unserer wimpern
wie spatzen durch einen wald
und wird erst auf unserer netzhaut brennen

über jeder lichtquelle
ein enger senkrechter strahl in den himmel
tyndall-phänomen
weil der schnee die luft polarisiert

hinaustreten in die nacht
kaltklare sicht
und der schnee hat allen wahnsinn
aus dem mondlicht gesogen

an einer schneewand
unsere schatten
die sich vereinigen
bevor sie in der dunkelheit vergehen

sturz

"da stimmt was mit meinen skiern nicht?"
(kante, schwerpunkt, drehmoment nicht dort wo soll)
war zwar der vorherige gedanke
musste sich aber aus prioritätsgründen
hinten anstellen

keine zeit für angst
kein auftrag für adrenalin
"dasistabereinheftigeraufprall"
als sich der boden schon wieder weg bewegte

dann nur mehr der trägheitsbewegung folgen

eine anfängergruppe bremst sich neben mir ein
rosa skizwerge
und ein "alles o.k." endet im spucken
- schnee atmet sich so schwer

lachen

davongekommen

Montag, 6. Februar 2012

among the godesses (I)

in jungen jahren sekkiert von einer schwester
immer auf der jagd nach den namen der mädchen
die ich verrehrte
meine kalender und tagebücher geführt
wie geheimpläne
kein name im klartext
und für jede schwärmerei
wenigstens einen code
..und es bis heute nicht wirklich losgeworden

....deswegen nenne ich sie in gedanken
die flugbegleiterin - was sie vermutlich nicht ist -
weil sie - als ich sie das erste mal sah, danach nie wieder -
ein rotes kostüm trug

ich treffe sie manchmal auf meiner linie
sehr oft in diesem grauen herbst
und jeder dieser morgen ist ein guter morgen

ich weiß inzwischen wie sie heißt
weil sie viel telefoniert auf ihrem arbeitsweg
und dabei tolle sachen sagt
wie
"großzügig sein ist besser als gemein"

und wenn sie lächelt -
ich meine - wenn sie NUR lächelt -
kannst du damit einen heruntergekommenen
stadtteil einen winter
lang wärmen