Samstag, 19. März 2011

the austronauts wife

er - oben in seiner glaskobel
die noch hier, aber er - eigentlich schon weg.
unten, menschen ohne gesichter
und die wichtigste von ihnen
sie

er, nahezu jeglicher intimität entkleidet
und umschwärmt von seinen stab -
der natürlich der der steuerzahler.
alle in blau und wozu sich die namen merken
wenn er sie an den augen erkennt
und ans herz gewachsen
sind sie ihm sowieso
schon längst

die einsamkeit
dicht unter einem himmel,
der sich alles offen lässt,
während unter ihm eine stadt atmet
wo gelebt wird.

den blick den tauben folgen lassen
die sich in eine tiefe stürzen.
alles um eine zeit totzuschlagen
die noch rückwärts gezählt wird

am flightdeck die familienfotos -
wir bringen immer bilder zu den sternen.
daneben das logbuch -
in dem sie den tag seiner
wiederkehr,
der noch gar nicht existiert
unsichtbar
längst eingetragen.

er spult sein programm ab
vorgegeben
mit der disziplin eines häftlings
unverschuldet,
aber da das hadern ihn nicht reingebracht
wird es ihn hier auch nicht rausbringen.
und das worauf es ankommt
verkabselt,  versenkt in ihn.
er muss es lediglich durchstehen

sie
geworfen, getrieben
von den freiheitsgraden
ein leben planen, das er sich zu denken
noch nicht gestattet.
gedanken werden dich wieder
nach hause bringen
aber jetzt
könnten sie ein herz zereissen

ein lächelnd für die kamera
auch das gibt halt
und zwischen den maschinen
wird er erst wissen was er empfindet
wenn er es ausgesprochen hat

sie werden sich sehen,
dafür sorgt die technik.
wann sie sie wieder berühren
bleibt fraglich

Donnerstag, 17. März 2011

sonnenaufgang (15.3.2011)

eine dunkle stadt unter mir
jedes fenster ein stern
der tiefe horizont ein grauer schleier
und das riesenrad eine silhouette

die stadt wirkt aufgeräumt wie eine dorfkirche
links die frauen, die schützend gaiastämmigen klötze der flacktürme und dahinter ein hochhauskomplex, eine einheitliche graue masse die sich im halblicht fast ängstlich zusammendrängt
rechts die männer, die schlanken phaloiden türme der kirchen,
zerbrechlich übermütig, das rathaus und einige schornsteinproleten
spitelau wie der quotenmann,
aber wegen der goldenen kugel dann doch eher wie eine tunte auf der falschen seite
und die kuppeln der museen und st.peter verstreut wie ovos perdidos

der himmel in reinsten pastellblau pigmentfrei
auf titanweisen hintergrund verlaufend
die sonne in glühender lava gemalt
selbst noch unsichtbar
aber verbrennt die wolkenränder
rückstandsfrei

blutrote flimmerfarben gewellt
am nebelmeer als ob dort wasser wär'
das sich noch überlegt ob es ein see oder eine flut ist

dann tritt sie hervor, die sonne
erhebt sich aus dem meer
steht kurz als roter kreis am himmel
brennt sich durch die letzte wolkenschicht
um am himmel zu etwas zu zergleisen
das die augen nicht mehr zu sehen vermögen
etwas das in den ohren rauscht
ich kann das licht hören

gerade so als ob sie einen
kurzen augenblick ihrer kinder gedacht hätte
erst japan im allgemeinen
und jetzt fukushima im besonderen

halbwertszeit

jedes projekt
das du gezwungen bist
mit brute-force durchzustehen
du dich also weder davonschleichen noch rausreden kannst
musst du nur bis zu hälfte schaffen
denn alles was danach kommt
- ob's die zeit oder der weg oder die kraft ist
wird exponentiell implodieren

und wenn am ende
das ziel doch noch weiter weg
oder du es dir höher gesteckt hast....

..was soll's
du hast es bis hier her geschafft

HOMERUN!

Mittwoch, 16. März 2011

.....ganz wien....

gemeinsam ziehen wir unsere kreise
über der stadt
der falke und ich
die stadt die - in unserem fall -
nur wien sein kann, obwohl wir andere kennen
und uns manchmal auch dort heimisch fühlen
oder wissen das wir es könnten
salzburg, paris, rom, hamburg, barcelona, Amsterdam, Hell-thinki,
ingolstadt mitten in den neunzigern, la trinite sur mer, rovijn
aber "die Stadt" wird immer wien bleiben

wir ziehen unsere kreise über der stadt
ich hüben er drüben
ich auch meinen ergometer
und er - inkarniert in einen der turmfalken
die gleich irgendwo über uns nisten
gleich unter dem himmel
aber auf jeden fall
über der stadt

auf augenhöhe der blechmann vom rathausplatz
fast so hoch wie wir
und dennoch nur ein feiger löwe der sein fehlendes herz
nicht bis zum messer zu tragen vermochte
sehnsüchtiger blick in die tiefe wo er glaubt
seine dorothy verloren zu haben
(die königin von eshnapur)
und vogelscheuche hängt in der spittelau rum
ein gestrandeter wie wir
männer des westens sind so

tief unter dem blechmann
(auch wenn whisky tschechern tu,
seit in den u-s-a er woar -
der blechmann hat immer eine fahne)
tief unter der fahne des blechmanns
bin ich 1985 dem falken begegnet
eine festwocheneröffnung die noch eine solche war
und nicht 18-karat-musikantenstadl

Tags darauf eine Deutschschularbeit
"ein Tag in 15 Jahren"
und auch diese zukunft war grell und blutig
heiß und lebendig, ein großes abenteuer eben
und wir beide mittendrin
der falke machte noch immer musik
und ich machte bilder vom schrecken

aber die vergangenheit dieser zukunft
war vor Chernobyl, vor Challanger,
vor Tian-men, vor Sumatra, vor Dubrovka und Beslan,
vor Srebrenica, vor 9/11, vor Fukojima
zu dieser Gegenwart fehlte selbst uns die fantasie
lediglich die beiden Iraks passten in unsere vorstellung
nur waren die farben falsch

10 km auf stufe 4 ist heute mein ziel
und während sich der ersten kilometer zieht
gehen die restlichen ganz leicht
ich ziehen unsere kreise
vorwärtestrebendes fahrrad in den beinen
rückwärts-sandan im kopf
die resultierende irgendwo in der vierten dimension
der geheime ausweg der
helden von heute aus ihrer
einzelhaft
und ich weiß, das die frau die mich erträgt
längst geboren ist

die ganz späten 90er
in einem verrauchten chatroom
der mann mit dem koks ist längst mit jeanny heimgegangen
und einer der behauptet sein sargträger gewesen zu sein
und authentisch klingt
und waun net?
wenn net - daun net!

und die grenze (das ziel)
wird wie so oft unbemerkt überschritten
das was wir uns erträumt hatten, schon hinter uns
(weil auch hier unsere fantasie hinter den möglichkeiten hinterherhinkt)
und dem was WIRKLICH - schon wieder etwas näher
den Wir suchen Sand am Himalaya,

suchen Schnee am Playa
Das Schicksal ist ein schweres,
ein Schatz am Grund des Meeres

Wenn das so wäre, würde ich es wagen,

Dem Turm der Weisheit zu entsagen
Und unseren Tod schon heute zu beklagen
Lebend begraben werden sie uns nie

(die schwester holt mich wieder zurück an die Leine
und ich dreh den player aus,  als Jonas gerade seinen Dolby-Zweiweg-Super-Stereo ans Netz hängt: Nie mehr Schule - das auf jeden Fall!)

...customized flightdeck....

piloten ist nicht verboten
und meine family sorgt dafür, dass alles da ist was piloten so brauchen
bevor sie durch die lichtmauer brechen

links ein bild von den lieben zuhause (dank lukas, der ja nicht ganz zufällig wie der junge skywalker heisst)
und rechts das universal checklist-log-book (dank K. - the austronaut's wife)

i'm with you

Dienstag, 15. März 2011

..pfeifen !!!!


jeden tag ein neues spielzeug
gestern die fingerspitz-blutsauerstoff-herzschlag-kluppen
morgen die high-tech-abfüllanlage

heute die atempfeife
(zur lungenentzündungsprofylaxe)

....jetzt kommt der pfiff!
(Falco)

Montag, 14. März 2011

draußen vor der tür

draußen vor der tür steht sie
wie ein heimlich gerufener gast
wie ein schatten aus meiner vergangenheit
wie eine bedrohung aus der zukunft

draußen steht sie
friehrend - dort wo sie ist ist es immer kalt -
wortlos, schweigend, demütig
wie ein abgewiesener penner

steht draußen und wartet
blickt von zeit zu zeit durch das fenster herein
unaufdringlich aber um mir zu sagen
das sie weiß das ich hier herinnen bin
und damit ich weiß das sie dort draußen ist

ich könnte rausgehen und sie niederschlagen
sie würde den mund nicht öffnen
wenn ich meinen absatz in ihr gesicht hämmere
und ihr das kreuz zu brechen
kostet ihr lediglich ein lächeln

draußen vor der tür steht sie, meine angst
geduldig mit aller zeit der welt
weil sie weiß das dieses haus hier
längst ihr gehört

und solange sie dort draußen steht
ist das leben nicht allzuweit
und die furcht meidet die nachbarschaft

alles meins

die skyline von meinem penthouse

mein penthouse



totem - abfüllanlage
die 7 ergibt sich als summe der erdständigen weiblichen 4 und der luftigen nach oben strebenden 3


magie ist technik die wir nicht verstehen

Sonntag, 6. März 2011

streifzüge / Grundlsee

vormittag auf dem see
und das eis knackte unter uns
der gesang eines stahlseils
das an beiden enden des universums vertäut
durch diesen see verlaufend
schnalzend reisst
und dessen enden durchs all peitschend
planeten und welten zerschneidend,
leben und schicksale zerfetzend

das stahlseil reisst,
weil wir es höhren, höhren wie sich der riss des eises unter uns
weit - sehr weit - bis über das ende des sees erstreckt
das seil reisst
aber das eis hält

nachmittags
die feuerblutrote farbe in der IR-kabine gewählt
der blick über die verschneite ebene richtung toplitzsee
der letzte mann in dem hotel und damit der luxus
laut mitzusingen zur musik in meinem ohr

jared - ich hab noch nicht entschieden ob er der verführer oder der messias ist -
jared und ich singen gemeinsam
davon dass wir an nichts mehr glauben
außer an das schlagen unseres herzens
und das 200 Sonnen vergehen
bevor wir uns trennen

und fragmente unserer hymen
gebackvocaled aus tausend kehlen unserer fröhlichen armeen
rasen über die schneefelder und klatschen hinten an die felswand
genauso wie die versuchstorpedos der nazis
um neben den gefälschten britischen noten
auf einen stillen grund zu sinken

danach nur noch die harmonie
schweiß und tränen
noch nie so leicht

abends am schützenball
überlegungen mit nicola
ob das posch'n und das schiass'n
etwas mit dem bayrischen erbfolgekrieg zu tun hat
und unsere diskussion wird - nicht beendet sondern -
abgeschlossen als das posch'n dann wieder beginnt

und dann ist dann nur mehr der rythmus
wir vergessen uns
und gehen gemeinsam
darin auf

Samstag, 5. März 2011

comfort of the defeated

i'm just (another) brick,
broken from the wall,
and boiling in the sun,
a cat dancing on it,
because it's the place where she landed
after she jumped off
the frozen tin-roof

die letzten partikel jim bean
an den eiswürfeln gefrohren,
weil die billigere aldi-version seiner selbst
prutzelt im rohr auf dem texas-turkey,
das glas kalt in meiner hand
und der alkohol warm im kopf
träge geborgenheit
urvertrauen
und meiner frau würde ich jetzt
jedes geheimnis anvertrauen