Donnerstag, 8. Juli 2010

ein krieger

bubenkindheit
dramatisch choreografiertes sterben
am aussichtshügel mit dem bankerl

mit den großen jungs unterwegs
die mein spiel
aber nach ihren parametern spielen
alleine im wald
nur ich und mein matadorgewehr

einarmiger linde-cowboy
weil zu spät aus dem selbst gelegten feuer gerettet
jeder krieg fordert opfer
und gebiert veteranen

kinder sind grausam
turnsaalunderdogs nehmen rache
und erstmals zeigt sich der andere
der gar nicht so weit unter der oberfläche schlummert

vietnam-jahrestag
und wir erkennen bilder wieder
die wir als kinder schon gesehen haben
n-n-n-n-nineteen

9169180202 - ET1087
die feige sau innerhalb von drei tagen zu tode gehetzt
aber bis heute nicht wirklich zu grabe getragen

stacheldraht auf meiner haut
blindgänger im mund
ein brückenkopf im morgengrauen
und schießbefehl auf ein sanitätslager

die nacht als sie p.
ins auge geschossen haben
und erschreckender als unsere angst
ist unsere entschlossenheit

wie often mussten wir sterben
um als die wiedergeboren zu werden
die wir heute sind

reservestatus
unsere waffen
längst zu alten eisen geworfen
aber der schlachtfelder
ist kein ende
- wenigstens haben wir gelernt allianzen mehr zu schätzen
und die ernten der feuerpausen einzubringen

und auch wenn uns rohans reiter
nicht rechtzeitig erreichen
wissen wir
um Waffenträger und Schildmaid
an unserer seite

wie mögen einsam fallen
aber niemals allein

Sonntag, 4. Juli 2010

the fallen - antonius apokryphen - (2)

Asmaneus und Seriel
- nicht dass das ihre wirklichen namen wären,
aber sie kommen ihnen noch am nächsten -
ihnen die bis vor kurzen noch keinen namen hatten -
dies beiden also,
gefallene engel,
so unterschiedlich und dennoch so ähnlich,
einer der herrschen wollte
und einer der trösten wollte
beide die nicht mehr zuschauen konnten
und dinge in bewegungen setzen mussten,
beide so ähnlich in der selbstüberschätzung
ihre bedeutung
wie in ihrer kleingläubigkeit
mussten mit überraschung - und einer gehörigen portion enttäuschung
(aber auch einer gewissen erleichterung) feststellen
das die hier herunter
bereits angefangen hatten Ihren job zu erledigen
und die dinge längst am laufen waren....

Freitag, 2. Juli 2010

im strom - zeitreise (flashback)

Pörtschach - 2010
die hand ins wasser gestreckt
im heck des roten elektrobootes
spüren wie die wellen über meine haut streichen


wann haben wir's verlernt
das strömen der materie an unseren körpern
zu lieben und zu suchen

götzendorf - 1988
wir brechen durch den wald
teilen das gestrüpp mit unseren gewehren
hetzen durch diesen wald
wie neutrino wolken lose gekoppelt
höhrend wo die anderen durchs unterholz brechen
geohrfeigt von den fichtenästen
wir sind die wilde jagd


kreta - 1992
im oberen teil der samariaschlucht zuviel zeit mit der schönheit verloren
und unten zuviel weg für die restminuten
zustürzen auf ein zeitfenster das immer kleiner werdend
rasen schluchtenwände an uns vorbei
während wir durch die furten preschen
homerun

aussee - 2008
den körper finisch hochgeheizt
draußen am steg - fast 100 grad temperaturunterschied
das handtuch nur des anstandes wegen
der schneesturm - milliarden eiskristalle
diamantstrahlend brüllend
will er angst uns machen
und damals sich der worte schon erinnert

katschberg - 2010
werden sie dann ausgesprochen (und bald darauf gebraucht)
atemlos geschriehen in die turbinen
eines startenden hubschraubers
den unbeteiligter zaungast ich
in neugier betrachte
auch jetzt nicht bereit zu weichen

hier bin ich
ich stelle mich meiner angst
ich lasse die angst durch mich hindurchströmen *)


auch wenn die wüste unsere bestimmung
wir kommen aus dem wasser