Freitag, 20. Dezember 2013

feine wäsche

das morgengrau
hat heute einen nassen touch
so als ob es uns
signalisieren möchte
dass es sich bemüht uns weiße weihnachten zu bringen
aber selbst nicht glaubt
es zuwege zu bringen

vor dem straßenbahnfenster
der dessousladen
gleich neben dem Juwelier
wo schon blut verspritzt wurde
in der auslage ein kurzes nichts
von einem seidenkimono
weihnachtlich rot
davor eine goldene kugel
an langer weihnachtskordel

das seltsame ist,
dass diese kugel sanft pendelt
in den shop der seit 12 stunden geschlossen,
und die warmen Reflexionen über den
roten Stoff gleiten
wie einen körper liebkosend
oder wie eine frau die sich
aus der dunkelheit erhebt

stillstand
ist im univerum
nicht vorgesehen.

way home

....es war keine Verabschiedung,
sondern nur ein schnelles abkoppeln,
zwanglos entspannt
ohne der Absicht
diesen abend noch was erzwingen zu wollen
luxuriöse gelassenheit
weil man seit kurzen wieder glaubt
mehr zeit der welt zu haben

dann der Moment
kurz bevor du dich für den Soundtrack
zu deiner heimfahrt entscheidest.
es ist nicht der song den den wählst
sondern dieser kurze augenblick der
Unentschlossenheit
deine gespannte Erwartung was du tun wirst
und das Universum den atem anhält
und sich (dir) alle Möglichkeiten offen hält

Reflexionen über den tag
die letzten stunden
und dass deine haut
(unter der Oberfläche)
noch immer ein wenig glüht
nachdem du dich in
noch fremdem
neuen chi(s)
sonnen durftest

mädchenclique
im straßenbahnabteil
schwarzes feuer in ihren augen
lebendiges lachen
und die luft um ihnen
pulsiert

später haben bruce und ich
ein paar quantenzustände kollabieren lassen
der Heimweg ist nicht mehr die naheliegendste Möglichkeit
sondern die empirische Tatsache
und in der menschenleere
straße
auf sanft vereisten wegen
ein paar
ungezwungene
Tanzschritte

Dienstag, 17. Dezember 2013

fragments without a story

.....von außen gesehen war es nur ein Händedruck unter Kerlen,
aber von innen
hatte es die seltsame Vertrautheit
von zwei Männern,
die sich eine Nacht - oder einen Tag - lang,
die Aufmerksamkeit einer Frau geteilt haben
ohne darum kämpfen zu müssen,
oder zu dürfen.....

....dieser Morgen konnte gar nicht grauer werden,
selbst das Quietschen der einfahrenden Straßenbahn
klang kalt in der eisigen Luft.
Wenn die Winterlethargie schneller wuchs als die Verzweiflung - das blieb zu hoffen -
würde die Selbstmordrate einigermaßen konstant bleiben.
Und diese Nicht-Geschwindigkeit mit der die Menschen zur den Türen
wankten, behindert durch ihre dicken Daunenjacken sah ganz danach aus.
Zwei unmittelbar vor der öffnenden Tür,
für die unsere Welt nicht existierte.
Er hielt ihren Kopf - die Wangen waren das einzige Stück zugängliche nackte Haut -
in den Händen und drückte ihn an seinen Mund
wie eine süße Frucht die er aussaugte.
Ungegessenes macht dich zwar nicht satt,
aber es verhindert dass man verhungert.....



"Wer war das eben,
mit dem sie sich so intensiv unterhalten haben,
ein Kollege?"
"Keineswegs! Mathematiker und Krieger
sind nicht zwangsweise in der selben Branche tätig,
wenngleich es auch Anknüpfungspunkte gibt.
Beispielsweise erkennen wir eine Linie wenn wir einer begegnen
und respektieren sie, ungeachtet der Tatsache,
dass wir sie gegebenenfalls  
übertreten oder schneiden müssen."
"Sie reden wieder mal im Metapher"
"Zweifelsohne -
aber bedenken sie, solange NUR geredet wird,
erfüllen die Linien ihren Zweck..."
"Jetzt sprechen sie aber nicht als Mathematiker!"
"Korrekt - aber wer gibt Ihnen die Garantie
 dass ich der Mathematiker bin,
und bedenken sie - es beleidigt uns alle drei,
wenn man das offensichtliche ausspricht!"

Samstag, 14. Dezember 2013

lost among the angels

der tag
erwacht sanft an meiner seite
beide gleiten wir ins Sonnenlicht
an diesem morgen
und der körper so viel schwerer
als mein kopf

meine lippen noch rot
der rioja hatte viele Farbstoffe
und auch diese nacht
nur geheimnisse gesaugt
und verschmitzt trunken von
nur ein kleinbisschen
zuviel
wahrheiten

und auch heute
hat es dem Universum gefallen
dass der schöne jared
und seine jungs
mir den passenden Soundtrack
zum leben
singen

darüber
wie es ist
unter den engeln
verloren zu sein

wie es war
als wir
(es)
uns erschaffen haben

was es kostet
unsere träume zu machen
und wie es ist
wenn wir sie zerbrechen
und der preis dafür
dies nicht zu tun

und dass das alles
gar nicht mal so schlecht ist
in anbetracht der
dunkelheiten
aus denen wir kommen....





Donnerstag, 5. Dezember 2013

bad boys blues

arbeitsweg.hörbuch
über eine alte frau die nicht sterben kann
an diesen Herbsttag der noch kein winter sein kann
an diesem mittwoch der kein freitag ist

ihr gesicht
nur zufällig im überfüllten
wagoon gesehen
zwischen Rucksäcken, Schultaschen und
winterjacken nur ein schmaler sichtkanal
den seltsame Kräfte
offen halten

ihre blick aus dem fenster
aber ihre augen unbewegt
weil sie draußen nichts sieht
und weil es dort auch nichts zu sehen gibt

stationseinfahrt
und wiederholt die frage:
sich nach vorne drängen?
ein zusammentreffen erzwingen
und dem tag ein, zwei
lächeln abringen
oder aufzwingen?

variablen abwägen
den weg den sie geht
den weg den ich gehe
der punkt wo der wagoon stehenbleibt,
wie schnell man draußen ist
und welcher weg den anderen kreuzt

oder dann doch wieder
sich von schuld und verantwortung
drückend
freikaufend
es dem tag überlassen
was er mit diesen
startparametern
anzufangen gedenkt

ausstiegsturbulenzen
aus den augen verloren
uneinholbare vorsprünge
und ein haarschopf in der menge
wie eine verblassende ahnung
kurz bevor der graue tag
über mich
zusammenschwappt.