Donnerstag, 8. August 2019

Urban Vegan Hardcore

Und dann hat er ihn ganz zufällig getroffen. Baal saß mitten im Schanigarten eines veganen Lokales und löffelte konzentriert an etwas das wie Taboule aussah. Baal! Vegan! Was für ein Lacher! Schenkelklopfer! Und während er sich immer noch einen ablachte, ging er hinein, passierte das „wait to be seated“-Schild als ob es nicht da wäre, wich einem Tablett Grünerbssuppe mit Sprossen aus und setzte sich an Baals Tisch. „Du? Hier? Vegan? Ausgerechnet der Fürst der Finsternis“ - Baal hasste es wenn er das sagte,aber hatte noch nichts nachhaltigeres dagegen getan als Schmollmund zu schürzen, denn noch war ER mehr nützlich als lästig - „sitzt hier in einem veganen Lokal und isst“ - übertriebener Blick auf den Teller - „Quinoa und .....Falaffel !?🤣🤣🤣


„Süsskartoffelbääällchen!“ korrigierte er, nüchtern an einem letzten Bissen kauend.

„Und!“ - Blick über den Rand der Brille die er in letzter Zeit aus stylischen spleenigen Gründen trug und mit erhobener Gabel (verlängerter Zeigefinger und - Obacht jetzt kommt’s ) - Kunstpause....

.... langsam gewendeter Kopf und Blick auf die beiden warmherzigen

Gut gebauten

Gut gekleideten

Gut geschminkten

Kellnerinnen die gerade herüber sahen ....

.... und mit der Trockenheit mit der man einem Idioten doppelte Buchhaltung erklärte sagte er:

„Ich BIN wegen dem Fleisch hier, und es ist HERVORRAGEND!“

Dienstag, 30. Juli 2019

We are humans

We are humans 

In general
We believe
We trust
We are hopefully

But in the moments it counts the most

We don‘t believe 
But we are doing

We don‘t trust
We risk

We are hopeless 
But we carry on

‘cause we are humans.

Mittwoch, 10. Juli 2019

Mind over matter (fragment)

Big L. glotzte, sprachlos obwohl es lächerlich war. Und das wusste er. Und das hasste er. Und er wusste - und hasste es genauso - das ihn der Kleine dabei zu sah. 


„Oh Big L.“ sagte der Kleine mitleidig lächelnd. Und das hasste Big L. noch mehr, von dem Kleinen bei diesem Namen genannt zu werden. Wo er doch Legionen von Namen hatte, aber er hatte noch keine nachhaltige Methode gefunden, den Kleinen davon abzuhalten diesen Namen für ihn zu verwenden. Der Kleine hasste es übrigens genauso, von Big L. „der Kleine“ genannt zu werden, aber da er es nicht ad coram publicum tat, und da es so oder so den Tatsachen entsprach, hatte er auch noch nichts dagegen unternommen. Und solange der Kleine ihn nicht „Dude“ nannte (sondern es jedesmal nur dachte - was aber für Big L. schon viel zu laut war) beließen es beide dabei.


„Big L.“, sagte der Kleine also, „jetzt bist du schon so lange hier und hast noch immer nicht die elementarsten Gegebenheiten von und Menschen kapiert?“ 

Der Kleine packte ihn an der Schulter, zog ihn an sich und beide schauten hin zur Bühne, wo eine Sängerin mit beeindruckender körperlicher und stimmlicher Substanz umgeben von einer wilden aufgeweckten munteren Band einen alten Klassiker abzog. Der Text war - für das 21. Jahrhundert - vollkommen jugendfrei, die Stimme schön und ....Big L. war verwirrt.

Der Kleine dozierte:

„Nur mit so einen Körper, in dem man ganz und gar ist, und mit dem man so ganz und gar mit sich im reinen ist, kann man eine Stimme hinbekommen, die gleichzeitig so schön UND so dreckig ist!“


Und da er keine Reaktion zeigte setzte der Kleine noch rechtzeitig nach: „Das wippt“ bevor deine Stimme im Applaus unter ging.

Es blieb offen ob der Kleine einzelne Körperpartien der Sängerin meinte oder Big L.‘s menschlich männlichen Attribute.


Er hasste es wenn der Kleine so vulgär wurde. Das war eher was für „Smudgy S.“,  der stand auf sowas. Und auch das wusste der Kleine, deswegen wurde er nur dann vulgär, wenn er anders nicht durchdrang. Wenigstens hatte er das „T-Wort“ nicht gebraucht.


Beide klatschten, der Kleine johlte in der Menge. Als die Intro für den nächsten Song los ging sagte Big L. endlich etwas. 

„Fleisch ist Fleisch !“ und es sollte nüchtern klingen, aber der Kleine durchschaute ihn.


Er lachte: „Du bist vielleicht wegen dem Fleisch geblieben, aber du bist nicht wegen dem Fleisch gekommen!

Du weißt ganz genau: 

Es ist immer der Geist der Dinge bewegt, die Seele wenn du so willst. Du hast nur nicht damit gerechnet was er bewegt, und wie es dir gefallen würde!“


Und damit winkte er nach zwei weiteren Bier.

Stormfront coming


Die ersten drei Wellen überstanden, die erste in der der Basis, die zweite unter dem Vordach einer Baustelle, die dritte - schon mit vollen Vorratssäcken - im Geschäft. Rückweg. Sie trägt ihre Schuhe in der Hand weil sie sie schonen will, ich nass an den Füßen, weil es so oder so ihr letzter Sommer ist. 


Wir weichen dem Wasser nicht mehr aus, weil das Wasser uns auch nicht ausweicht. Im Hinterland, die Straßen überflutet. Und wo eben noch die Speiselokale, jetzt Waschbetonwüste.


Die Regenschirme eingeklappt, in Reih und Glied wie die erhobenen Lanzen von Fußvolk dass sich für den Angriff wappnet. Die Liegen gestapelt wie sinnlose Panzersperren, keine zwei Meter von der Wasserlinie. Fahnen im Wind, die nicht weichen dürfen und nichts anderes gelernt haben, als zu wehen. Und denen es - Relativitätstheorie - einerlei ist ob die IM Wind sind, oder DER Wind sind. 


Wir sind fast die letzten am Strand. Wie vergessene Wächter einer abgezogenen Armee die wissen, dass sie alles was aus dem Meer kommen mag, nur bezeugen aber nicht aufhalten können. Nur vereinzelt treffen wir auf  solche wie wir, solche denen das Wettere nicht nur nichts ausmacht, sondern schlichtweg egal ist. 


Am Rettungssteg drei Menschen, graues Haar im Wind und neugieriger Blick nach draußen. Augen die schon alles oder jedenfalls viel gesehen haben und denen die Zeit davon läuft noch mehr zu sehen was man noch nicht gesehen hat. 


Die letzten laufen vom Strand heim, die Tollkühnen. Denn wozu ein Held sein wenn es keiner sieht. 


Die Straßen menschenleer, als ob alles was kommen kann schon da gewesen wäre. 


Essengerüche aus den Strandrestaurants. Und verschanzt hinter den verschlossenen Veranden, die emsigen Keller, gerüstet für den Wiederaufbau. Das Leben geht weiter. Irgendwann. Immer.


Samstag, 6. Juli 2019

Ansichtssache (Fragment)

Der Mann trug ein grünes billiges Hawaiihemd das zwei Nummern zu groß war. Es hatte die Farbe von altem fettigem Ölanstrich und die Tatsache das der dünne Synthetikstoff keine Falten warf, lag daran das es durchgeschwitzt war, schmierig wie der Mann selbst. Er war der Mann, der jedes Geschäft machen würde, auch wenn jedes seiner Geschäfte nur EINEN Preis hatte. Er klang fast gelangweilt als er die Stimme hob: „Du bist einem langen Weg gekommen, und er hat dich hier her zu mir geführt!“


Der Junge, der bisher noch jeden Totengräber eine Münze zugesteckt hatte, eben deshalb weil es eine Acheron/Styx-Sache war lies sich Zeit mit einer Antwort, und sein ehrliches Lächeln war müde: „Ja, es ist in der Tat schon ein langer Weg, und er hat mich hier vorbei geführt!“

Mittwoch, 1. Mai 2019

Dreiecksbeziehung - Bretter die Welten sind

(gewidmet: Johanna Rehm)


Geschlechter und Menschen sind austauschbar
und
Schauspieler sind wir alle

Zuallererst ist da der Kerl
der gut ist mit der Feder und dem Stift
du kannst ihn Autor oder Schreiberling nennen
aber in Wahrheit ist er der Puppenspieler
er hat unsere Geschichten längst ersonnen, unser Ende längst beschlossen,
unseren Part in der Geschichte festgelegt, bevor die Setzer noch an ihr Werk gegangen sind.
Er ist bereit über Leichen zu gehen,
gestattet uns unsere Worte oder drängt sie uns auf.
Er liebt das Drama mehr als dessen Protagonisten.
Er ist zwar ein Gott, aber ihm fehlt der Atem.
Er hat alle Fäden in der Hand
und er hat keine Skrupel sie zu alle cutten,
und auch wenn er stirbt hat er ausreichend Handlanger
um es zu wiederholen,
immer wieder,
die Hand ist eine andere,
der Plot immer der gleiche,
das Drama immer ein neues.

Und dann ist da sie!
DIE Stuart
weil nur ein Name der Tatsache gerecht werden kann,
dass sie heute - wie immer - wie alle Frauen - mehr als eine Rolle spielt.
Und im selben Augenaufschlag
(weil 2. Reihe - Schulterzucken für das Publikum weiter hinten)
gleichzeitig Frau, Königin, Geliebte, Konkurrentin, Mörderin, Hure, Intrigantin, Opfer ist.
Natürlich ist sie nicht alleine,
wie alle Königinnen hat sie immer jemanden hinter sich,
ihren Zeremonienmeister,
die die ihr die Kleider macht,
der der sie ins rechte Licht rückt, die Feuer entzündet,
die Fahne reicht,
sie hat ihre Wasserträger und Piloten
ihre Lakaien und Aufpasser.
Aber ohne Sie hätte der vor ihr keinen Sinn,
die neben ihr keine Bedeutung und die unter ihr
keine Existenz
- jedenfalls nicht in dieser Geschichte.
Natürlich ist sie nicht immer eine Königin,
manchmal nur eine kleine gute zarte Frau in Szechuan
aber immer eine Göttin.
Und derer gibt es viele
und sie haben viele Gesichter
auch wenn dahinter die selbe Präsenz stehen mag.

Und dann gibt es mich.
Ein Kerl unter den Zuschauern.
Ein Mann in der Menge unter ihr,
Und ob ich zur Bühne, zum Thron oder zum Galgen hoch blicke,
eigentlich sekundär.
Ich bin der Namenlose, der Gesichtslose.
Nur ein glänzender Wellenberg im Meer des Publikums.
Ich bin niemand,
Und dennoch werde ich in dieser Nacht genauso in ihrer Unterwäsche wühlen wie in ihrem Haar
das Grass sein über das sie läuft
der Schnee sein der auf sie fällt,
sie in Armen halten und zu Boden stoßen,
mich für sie hingeben und sie opfern.




Der Vorhang mag fallen
- für heute - 
auf Bretter die Bedeutung haben
aber eine Bühne, ist die ganze Welt








Donnerstag, 18. April 2019

Green-Day / no*mad*soul



...wir Gläubigen (und ihr gestattet das ich mich euch noch zugehörig bezeichne) vergessen oft eines: dass die Schrift auch - oder vielleicht sogar zu aller erst - ein poetisches Werk ist. Eine Machenschaft, die wie jedes andere textliche Werk auch, aus Kraft des reinen Wortes heraus, für die Menschen wirkt...ihre Phrasen, Mantras - oft bar jedes Sinnes - hat, denen ihre magische Kraft inne wohnt und Geschichten, mit ihrem allgemeinen oder besonderen Drama und Narrativ, bietet, mit einer eigenen Stimmung und eigenem Klima, wie wir sie auch von anderen Autoren kennen..

....als wir Kinder waren, und im Sommer mit unseren Eltern in den Urlaub fuhren, und wenn der Weg weit und das Aufstehen früh und es draußen noch finster war, gab es dennoch Frühstück. Aber nicht am gedeckten Tisch, sondern stehend, in der Küche. Wir waren schon reisefertig gekleidet (nicht gegürtet aber mit Hosenträgern), der Wagen gepackt, oft schon Schuhe an den Füßen. Die Blumen ein letztes Mal gegossen, das Mistkübelsackerl vor der Tür. Nur mein Vater manchmal im Unterleiberl - wenn er am Weg noch einen Geschäftsweg zu erledigen hatte - aber Hemd, Krawatte und Sakko über der Sessellehne. Es waren oft üppige Frühstücke, nicht nur das obligatorische Marmeladebrot, sondern Schweinsbraten oder Geselchtes von gestern: was nicht halten würde und was man nicht mitnehmen konnte musste gegessen werden. Und Brot war leichter mitzunehmen als Fleisch. Essen vom Resopalbrettl, die trockneten schneller. Die Stimmung war geschäftig aber nie hektisch. Nomaden eben die ihre Zelte abbrechen.

...Ich war noch jung, als mir die Ähnlichkeit zum "Auszug aus Ägypten" auffiel. Und ab diesem Moment war ich - wie es immer passiert wenn man parallelen erkennet zwischen der momentanen Situation und dem literarischen Mythos - viel mehr in dieser Welt, mehr in dieser Situation, mehr im Jetzt. Auch wenn heute keine erstgeborenen erschlagen werden würden. Büchern werden nach dem Leben geschrieben.

Die Arme hoch für dich Papa!
You never went gentle into the good night!
Wie oft magst du wo aufgebrochen sein, und was zurückgelassen haben.
Warst du dort zu Hause wo dein Kopf lag, oder dein Hut hing?
Wie oft haben wir - und das ist keine Metapher - tatsächlich Zelte aufgeschlagen und ja, es fühlte sich immer schon wie "zu Hause" an. Und im Sturm, als es den Nachbarn weggespült hat, da hast du - kein Scheiß! - unsere Hütte trocken gehalten. Und als alle andere das weite gesucht haben, standest du da mit deinem nagelneuen Kasettenrekorder und hast das Inferno aufgenommen.
Nie werden Pommes so gut schmecken wie die auf dem kleinen Petroleumofen - auch wenn es ewig gedauert hat.
Weit bist du nicht gekommen auf diesem Planeten, aber wozu auch: du warst ja auch zuhause in der Welt