Mittwoch, 10. Juli 2019

Stormfront coming


Die ersten drei Wellen überstanden, die erste in der der Basis, die zweite unter dem Vordach einer Baustelle, die dritte - schon mit vollen Vorratssäcken - im Geschäft. Rückweg. Sie trägt ihre Schuhe in der Hand weil sie sie schonen will, ich nass an den Füßen, weil es so oder so ihr letzter Sommer ist. 


Wir weichen dem Wasser nicht mehr aus, weil das Wasser uns auch nicht ausweicht. Im Hinterland, die Straßen überflutet. Und wo eben noch die Speiselokale, jetzt Waschbetonwüste.


Die Regenschirme eingeklappt, in Reih und Glied wie die erhobenen Lanzen von Fußvolk dass sich für den Angriff wappnet. Die Liegen gestapelt wie sinnlose Panzersperren, keine zwei Meter von der Wasserlinie. Fahnen im Wind, die nicht weichen dürfen und nichts anderes gelernt haben, als zu wehen. Und denen es - Relativitätstheorie - einerlei ist ob die IM Wind sind, oder DER Wind sind. 


Wir sind fast die letzten am Strand. Wie vergessene Wächter einer abgezogenen Armee die wissen, dass sie alles was aus dem Meer kommen mag, nur bezeugen aber nicht aufhalten können. Nur vereinzelt treffen wir auf  solche wie wir, solche denen das Wettere nicht nur nichts ausmacht, sondern schlichtweg egal ist. 


Am Rettungssteg drei Menschen, graues Haar im Wind und neugieriger Blick nach draußen. Augen die schon alles oder jedenfalls viel gesehen haben und denen die Zeit davon läuft noch mehr zu sehen was man noch nicht gesehen hat. 


Die letzten laufen vom Strand heim, die Tollkühnen. Denn wozu ein Held sein wenn es keiner sieht. 


Die Straßen menschenleer, als ob alles was kommen kann schon da gewesen wäre. 


Essengerüche aus den Strandrestaurants. Und verschanzt hinter den verschlossenen Veranden, die emsigen Keller, gerüstet für den Wiederaufbau. Das Leben geht weiter. Irgendwann. Immer.


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