Freitag, 27. April 2012

auf gefährlichen straßen

auf gefährlichen straßen
unterwegs heute nacht
mein blut
in dessen venen
die angst
(die diesen namen sich noch nicht verdient)
wie ein droge strömt
in anbetracht der möglichkeiten
des morgigen tages

die mädchen glühen heute nacht
so wie alle frisch verliebt
und im vorbeigehen könntest du leuchtfeuer
entzünden
oder einfach verbrennen

junges fleisch
stöckelt über den asphalt
und wird so frisch
uns niemehr
wieder vor die zähne kommen

das was es heute
und morgen
neben dem was zu ertragen
noch zu leisten gilt
im übermut als
gering erachtet

das lachen aus einem schanigarten
wie ein heimaturlaub
der hinter uns zu liegen
beginnt


Montag, 23. April 2012

...we can be heroes

auch damit muss man jetzt zu leben lernen
dass man als held jetzt gilt

familientreffen zu ostern
auferstehungen zelebrieren
auch wenn wir alle wissen
das getsemanie noch wartet
bevor es irgendwann nach golgotha geht

menschen die mir vor wenigen monaten noch
selbst ein vorbild, eine stütze
weil das lachen mit ihnen so echt uns war
da wir wussten wovon wir reden
auch wenn wir es mit keinem wort erwähnt

eine generation
die in einem krieg geboren
die brennende dörfer kennt
und tote auf den straßen
die angst in einem dunklen wald
und bomben im nachbarhaus

und weil das wort über meinen weg
so viel schwerer wiegt als meine schritte
fürchtet meine tante nicht
das was vor ihr

und auch mein onkel
an dem fingerfertige chirurgenmesser
mehr geschnitten als an mir
und dessen fröhlicher trotz
als muster tauglich war zu übernehmen
sagt dass ich sein vorbild sei

wozu ihnen die wahrheiten sagen

mögen sie glauben dass ich einen krieg gewonnen
auch wenn ich nur ein scharmützel durchgestanden

ich habs an ihnen
nicht anders gemacht




Montag, 16. April 2012

arcade fire

düsterfrühling
die sonne unentschlossen wie der regen

unter dem straßenbahnvordach
die flugbegleiterin raucht
und der bis dato ungedachte gedanke
dies himmlisch geschöpf zu küssen
verliehrt jegliche bedeutung

eine schirmspitze taucht vor mir auf
unerwartet wie das rappier eines versprengten
musketiers
- auf die seite schlagen und den
sturmlauf nicht unterbrechen

die straßenbahn gestopf
fahrgäste
teilnahmslos und auf distanz
wie eingemottete
schaufensterpuppen

arcade fire im ohr
der drummer entwickelt einen rythmus
unregelmäßig und ungestüm
wie ein pochendes herz
bis die geigen eine dynamische akkord drüberlegen

hinter der votivkirche ein jogger
der sich mit meinem soundtrack
synchronisiert

ein lächeln
um zu besiegeln
das diese schwere woche
so früh
eine harmonie hat
schon gefunden