Samstag, 5. Februar 2011

spieltheorie - antonius apokryphen (3)

und was
wenn diese welt nicht das spielfeld ist
und wir nicht die spielfiguren
und gott - so es denn ihn gibt und er direkt beteiligt ist -
nicht der spieler ist ?

was wenn diese welt
die spielfigur ist?

was würde hier gespielt werden?

das geschenk/ die bedrohung

ich betrete den kleinen juwelierladen
in der grünen bomberjacke
(weil sie immer noch das wärmste)
zum kahlen kopfe

nur mal umschauen
und die verkäuferin auf distanz
hinter ihren kleinen tisch
ängstlich wie ein zinnsoldat

noch ist sie mir nicht nahe genug gekommen
um an der glasigen haut
oder den fehlenden augenbrauen
zu erkennen dass ich nicht die bedrohung
sondern der bedrohte bin

schnelles abscannen des angebotes
ich helfe ihr nicht aus ihrer angst
die den raum erfüllt
ich werden uns beiden die peinlichkeit ersparen
da müssen wir beide jetzt durch

es kommt wie es immer kommt
wenn es gut ist
ich gehe hinein
ein stück springt mich an
eine schnelle entscheidung
liebe auf den ersten blick

ein paar worte über die technik
augenkontakt vermeiden
den so wie man vorher ihre angst hätte schneiden können
könnte man jetzt ihre scham löffeln

meine haarlosen augen
die dem wind (ganz ohne mataphorischer bedeutung)
am kurzen weg hier her
nichts entgegenzusetzen hatten
tränen aber weinen nicht

der versuch eines lächelns
ein kleiner roter punkt auf meinem ärmel
schnell raus
bevor hier wirklich blut fließt