Freitag, 23. April 2010

Onkel Franz



erlebnisse
die als erinnerungen bewahrt
brachliegen
um dann, wenn die schlechten nachrichten kommen
aufbrechen

die erste erinnerung
als ich noch klein,
er ein loch aushub
in dem wir kinder ein schwimmbad haben würden

dann jahrelang nur ein onkel
mit ihm in der kirche auf der männerseite
und im dorfgasthaus
(über das schon geschrieben
im letzen schrecklichen herbst)

immer ein lachen
und zu mir nie ein hartes wort
über wieviele seiner schatten
er gesprungen sein mag

initiationsritus
auf der baustelle
die überraschung wie er mir die kettesäge erst erklärt
und dann anvertraut

in bromberg bin ich
auf viele arten erwachsen
geworden

nachteinsatz im neuen keller
bei neonlicht und zementgeruch
die art wie er den feinputz
aufwarf und glattstrich ein
sinnlicher genuss

mit blasen an meinen händen
und muskelkater
an der mischmaschine
hat er mich auch diese kunst
gelehrt

dann
auf meiner hochzeit
wollte er mich auf eine andere schaufel nehmen
wie gut hab ich parriert
was haben beide wir gelacht

und jetzt -
wieder einer der gehen musste
ohne das wir ihm sagen konnten
was er uns bedeutet -
und auch dieser blogg wird mich nicht freikaufen

trauer
und dankbarkeit
ich hab mit ihm häuser gebaut

Dienstag, 13. April 2010

endpunktstudien

samstag vormittag
im lebensmittelbilla
mit zwei flaschenzetteln in der hand
- ich bin nur der fahrer -
durch die engen regalreihen flanieren
die örtlichen sehenswürdigkeiten
bewundern

nichts hier
von den genüssen
die in den regalen
lauern
warten
sich anbiedern
nichts hier
was ich nicht schon tausende male
gekostet hätte
denn selbst den fernen osten
- ganz hinten links
neben den konservenobst -
haben wir schon abgearbeitet
und die fleischtruhe hat heute auch nichts
abartiges anzubieten

was wenn am ende des genusses
noch so viel leben übrig ist?

pvc-styropor-panikattacke
- eine erinnerung
- ein flashback
- eine sehnsucht
trifft mich wie ein betonziegel
wie gerne wäre ich jetzt in
einer dieser hotelruinen am semmering
verfallene gemäuer
in denen fremde erinnerungen
wie guter alter rotwein
gereift sind





und sich satt sehen
an den bewegungen eines jungen mädchens
dessen verheißungen
mich nicht mehr interessieren


Montag, 5. April 2010

antonius apokryphen (1)

and what if there is no god?
no eternal life?
no resurrection?

he promissed to burn our hearths
and against the darkness....even this is enough