Mittwoch, 10. Juli 2019

Mind over matter (fragment)

Big L. glotzte, sprachlos obwohl es lächerlich war. Und das wusste er. Und das hasste er. Und er wusste - und hasste es genauso - das ihn der Kleine dabei zu sah. 


„Oh Big L.“ sagte der Kleine mitleidig lächelnd. Und das hasste Big L. noch mehr, von dem Kleinen bei diesem Namen genannt zu werden. Wo er doch Legionen von Namen hatte, aber er hatte noch keine nachhaltige Methode gefunden, den Kleinen davon abzuhalten diesen Namen für ihn zu verwenden. Der Kleine hasste es übrigens genauso, von Big L. „der Kleine“ genannt zu werden, aber da er es nicht ad coram publicum tat, und da es so oder so den Tatsachen entsprach, hatte er auch noch nichts dagegen unternommen. Und solange der Kleine ihn nicht „Dude“ nannte (sondern es jedesmal nur dachte - was aber für Big L. schon viel zu laut war) beließen es beide dabei.


„Big L.“, sagte der Kleine also, „jetzt bist du schon so lange hier und hast noch immer nicht die elementarsten Gegebenheiten von und Menschen kapiert?“ 

Der Kleine packte ihn an der Schulter, zog ihn an sich und beide schauten hin zur Bühne, wo eine Sängerin mit beeindruckender körperlicher und stimmlicher Substanz umgeben von einer wilden aufgeweckten munteren Band einen alten Klassiker abzog. Der Text war - für das 21. Jahrhundert - vollkommen jugendfrei, die Stimme schön und ....Big L. war verwirrt.

Der Kleine dozierte:

„Nur mit so einen Körper, in dem man ganz und gar ist, und mit dem man so ganz und gar mit sich im reinen ist, kann man eine Stimme hinbekommen, die gleichzeitig so schön UND so dreckig ist!“


Und da er keine Reaktion zeigte setzte der Kleine noch rechtzeitig nach: „Das wippt“ bevor deine Stimme im Applaus unter ging.

Es blieb offen ob der Kleine einzelne Körperpartien der Sängerin meinte oder Big L.‘s menschlich männlichen Attribute.


Er hasste es wenn der Kleine so vulgär wurde. Das war eher was für „Smudgy S.“,  der stand auf sowas. Und auch das wusste der Kleine, deswegen wurde er nur dann vulgär, wenn er anders nicht durchdrang. Wenigstens hatte er das „T-Wort“ nicht gebraucht.


Beide klatschten, der Kleine johlte in der Menge. Als die Intro für den nächsten Song los ging sagte Big L. endlich etwas. 

„Fleisch ist Fleisch !“ und es sollte nüchtern klingen, aber der Kleine durchschaute ihn.


Er lachte: „Du bist vielleicht wegen dem Fleisch geblieben, aber du bist nicht wegen dem Fleisch gekommen!

Du weißt ganz genau: 

Es ist immer der Geist der Dinge bewegt, die Seele wenn du so willst. Du hast nur nicht damit gerechnet was er bewegt, und wie es dir gefallen würde!“


Und damit winkte er nach zwei weiteren Bier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen