Samstag, 28. August 2010

kroganer auf der mariahilferstraße


natürlich bin ich keiner
aber beweg mich heute wie einer

zum ersten mal draußen
in der stadt die meine ist
aber die mir fremd geworden
in den letzten wochen der abgeschiedenheit

nach der quarantänestation
menschen in der u-bahn
die weder ärzte noch patienten sind
oh schöne welt - die solche wesen trägt

tuchanka? das soll eine heimat sein?
der felsklumpen ist es nicht wert den fuß darauf zu stellen

tuchanka ist unsere heimat
wir haben unsere zivilisation hier
tausende mal aufgebaut
und selbst wieder niedergebrannt
und das was nachher noch am leben war
war reiner, lebendiger, stärker.

unsere körper sind übersäht mit narben
aber wir leben.


der rucksack auf meinen schultern ist leer
trotzdem fühlen sie sich an
wie unter tungsten-verstärkten schulterplatten
geschmeidig in den knien
aber etwas steif im rumpf
als ob ich eine panzerweste auf der brust
so bedächtig in den bewegungen als würde ich fürchten
falls ich wo anstreife
durch meinen körper die umgebung zu zerstören
- genau das gegenteil ist der fall

raus aus dem untergrund
die rolltreppe nach oben
hinaustreten auf die belebte straße

die sonnenstrahlen brechen über mich herein
gerade so als ob im starbucks
eine supernova zerbirst

die augen schließen
den kopf in die sonne
und das licht atmen

ein schritt wie ein gebet

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