Freitag, 3. September 2010

area 51 - portacath

das objekt
zugedeckt unter grünen tüchern
bis auf die kleine operationstelle
als ob ihn zu sehen
die nationale sicherheit gefärden würde
die gesichter vermummt
- welcher aufwand hier getrieben wird -
cyborgisierung eines menschen
und der alien bin ich


ist natürlich gelogen:
die stimmen der drei frauen
(der quotenmann liegt auf der pritsche)
sind weich und angenehm
während sie ganze zeit mit mir sprechen
und das traurigste ist der umstand das ich IHRE augen nicht sehen kann
SIE die mir gleich unter die haut gehen wird wie keine zuvor

"spüren sie das"
"ihr hand - also ich nehme an das das ihre hand ist - auf meiner linken schulter?"
"sonst nichts ? dann ist es gut"


der rythmus meines herzschlages als elektronisches piepsen
das alle zwei minuten die frequenz wechselt
- gerade so als ob sich david guetta an einer ballade übt -
erfüllt den raum
und das fleeze über meinen kopf
wirft schatten wie das muster das ein sanfter wellengang
an einen sandstrand aufschichtet

ich bin entspannt
und irgendwann dämmert mir, dass ihr gesicht
gut in einen traum passen würde
den ich vor 25 jahren gehabt habe

durch das fleeze kommen seltsame geräusche
wie wasser das auf einer heissen (aber nicht kochenden) herdplatte
brutzelt
und der geruch nach verbrannten haaren
obwohl es mein blut ist das hier verkocht wird

nur wenn der elektrokauter
einen muskel berührt
zuckt mein körper wie galvanis frosch
und ich muss lachen

"was machen sie für sport, dass ihre linken schulter so ausgeprägt ist, ihre vene liegt so tief"
"ich bin exzessiver computerspieler, da brauche ich den linken arm zum laufen"


sie verabschiedet sich bevor sich die schmerzen ankündigen
und auch ich mache mich auf den weg
weil ich sie zuhause empfangen werden

fußgängerbrücke über den gürtel
die bäume wiegen sich in einer windigen sonne
und ihr grün schmeckt nach ferne und urlaub
- ich brauch eine weile bis ich die möglichkeiten durchgegangen bin
und feststelle das es weder
rom, paris, amsterdamm, bretagne oder hamburg ist
sondern doch wien

im straßencafe am kutschkermarkt
sitz die kleine göttin
mit ihrer mutter bei einem späten frühstück

ein kleiner krieg
mit billig erkauften narben
und auf den eigenen füßen
wieder zuhause

das leben ist schön

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