Mittwoch, 14. Oktober 2009
grablicht
november 1987
3 uhr morgens
ich sitze in einem erdloch
auf einem
truppenübungsplatz
draußen ist es still
das brot ist gefrohren
aber das dosenfleisch weich
weil die letzten stunden am
körper getragen
vor mir eine grabkerze
keine von den duftölfunzeln
die nächstes jahr trendy werden
sondern ein
windresistenter
roter plastikbecher
den meine friedhoferprobte mutter
für mich organisiert hat
das erdloch ist mein grab
so wie nie wieder mehr ein erdloch
mein grab sein wird
weil ich jeden milimeter die letzten tage
selbst gegraben
ihn diesem boden
abgerungen habe
die flamme zittert
wirft rote schlieren an die lehmige wand.
das ein farbe
wärmen kann?
Ich sitze in meinem Grab
kenne noch nicht die die ich kennen werde
liebe noch nicht die die ich liebe werde
habe aber etwas geschafft was ich danach
nie mehr schaffen werde -
- mir den weg zurück erkämpfte
in die geborgenheit
eines mutterschoßes.
Ob so auch der letzte Friede ist?
Ein kalter Luftzug in meinem Nacken
grausam und verheißungsvoll
wie ein Geburtskanal.
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