gössenberg '12
das seltsame gefühl der deplatzierung
wird jedes jahr drückender
egal wie heimisch ich mich hier fühle
vorkommando bevor der haupttross eintrifft
in der nachmittäglichen sommerhitze
gedeiht kühle in der hütte
bis uns die siebenschläfer wecken
abendessen auf der terasse
zuviel fleisch für unsere zivilisierten körper
und wegen der weine,
auf dem harten lager
dann schnell -
aber auch wegen ihnen dann doch nur kurz -
geschlafen
vormittagswanderung
vor einem bekannten panaroma
und die erinnerungen flashen
so oft sind wir schon hier gewesen
und die gefühle fließen ineinander
und bevor sie kommen
wäre es angebracht gewesen
sich zu verabschieden
auch wenn ich erst morgen fahre
entgegengehen
auf heissen straßen
die sonne wie eine faust im nacken
und nur der kalte beat meines
soundtracks kühlt
mich runter
der tote maulwurf inzwischen
- diese straße ist ein wenig nur befahren -
ein haufen schwarzer biomasse
der kein mitleid oder ekel mehr
hervorruft
mein sohn rauscht an mir vorbei
schnell und ohne gruß
weil es einen rekord zu halten gibt
und auch die großfürstin
zieht vorbei
ohne gruß ohne erkennen
aber erfrischend wie ein frühlingsmorgen
bis sie hinter dem horizont verschwindet
und ich stell mir die frage wer ich bin
der mann am weg?
oder doch nur hintergrund
aber später an diesem abend wird sie
mir ihre bürgermeisterkarte übergehen
(dem toni, mein freind)
und damit das verderben auf ihr dorf
herabbeschwören
und in vorwegnahme des morgigen tages
wird ein einsamer wolf
das spiel gewinnen
am nächsten morgen
das panorama entgültig entweiht
weil ich an diesem tag -
nicht wie so oft mit freunden davor gefrühstückt -
sondern davor gearbeitet hab
und das üben der musiker
wie weißes rauschen
und tief unter mir
die autostraße im montagmorgenverkehr
rege aber lautlos und ich über ihr
wie ein verzweifelter engel
der den zeitpunkt seines falles
längst bestimmt hat
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen