Sonntag, 2. September 2012

mariazell '12

salzbatiken in schweiß
auf unseren shirts
makellos gebräunte schultern
die in den nächsten tagen
mitsamt unseren nasenrücken
leichten rotstich
annehmen werden

wildfremd vertraute
nicht weil sie mich
sondern weil sie meine geschichte kennen
oder die schleifspuren die sie angerichtet haben

den blick nach vorne
ein gemeinsames ziel
asypmtotische annäherungen
und so fremd wie heute
werden wir uns nie mehr sein

wir tauschen alte wunden aus
wie müde krieger
nicht über unsere siege redend
sondern über die schmerzen und verluste
ich weiß jetzt
um die narben unter
deinem tattoo

tag drei
und unsere hemden riechen wie
verdorbener essig,
und das können wir niemanden
- nicht mal uns selbst -
noch antun

und jeden morgen
ein schritt hinaus um den
neuen tag zu begrüßen
und feststellen
ob es freund oder feind ist

der lange marsch
durch die sintflut
hydralikgedämpft - wassergekühlt
die haare kleben feucht am kopf
aber unsere wangen glühen
wir haben die erschöpfung geteilt

flucht
in eine offene kirche
kinder fragen ob es
häresie ist
hier die pitsch-patsch-nassen
hosen auszuziehen
und erhalten absolution von ihren müttern
im sport-bh
(glaubt mir - gott hat euch schon nackt gesehen)

am schluss
ein sanftes einsickern in die kirche
die anderen in der menge
aus dem augen verloren und ich
alleine mit meinem kreuz
- nicht einer der es trägt
sondern sich drauf stützt

den wolkenbruch ungebremst
ins gesicht fallen lassen
weil du glaubst, dass du dir mit
dem regen in den augen
die tränen ersparst
nachdem in der kerzengrotte
erinnerungen und gefühle
die überkritische masse
durchbrochen

zuletzt nur abschiede -
unadäquat
weil sie all dem
was davor gewesen
nicht angemessen

und wie so oft
die hoffnung
das dies nicht ein ende
sondern
ein anfang
ist gewesen




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