Mittwoch, 22. Oktober 2014

with or without you (flashback)

wie viel geht an einem tag?
und obwohl die frage hier schon gestellt wurde
wird sie ein weiteres mal in einem irischen Pub beantwortet.

der Körper
das Fleisch
schon müde und schwach
von dem viel zu frühen Morgen
doch der geist
noch aufgeweckt
 und willig
aufgeheizt von den Eindrücken
der fremden Stadt.

früh morgens der Flug
und hineingekippt
in eine kleine überfüllte Stadt
die hektisch versucht
ihre Arbeitswoche zu Ende zu bringen
um eben so schnell ins Wochenende zu stürzen.

zum Auftakt
Standardprogramm für die Touristen
und dennoch sind wir aufgekratzt
weil die Stadt pulsiert
und wir mit ihr
in eigenartig enger
Symbiose
die manche Grenzen
nicht mehr kennt

Busse
Grachten
Stadtpalais
ein schnelle Mittagessen
und dann weiterdriften

und irgendwann
- slomo nach dem schnellvorlauf -
im Museum gestrandet
wie sonnengebleichtes Treibholz.

Van Gogh Bilderwelten
und die Farben (s/d)einer gehetzten Seele
treffen auf keinen nennenswerten
Widerstand als du dich ihnen
- unvorsichtigerweise -
gegenüberstellst.

ist "beeindruckt"
ein adäquates Wort
oder wäre
"zerstört" besser?

ein kurzes Atemholen
dann geht es weiter
die Gruppe kleiner
das pochen lauter
der puls schneller

Impact im grünen Neonlicht
das Universum zu einem
Mikrokosmos geschrumpft
soviel kleiner
soviel weniger
aber soviel
konzentrierter

Zwischenstationen
und mehrere Etappen später
der Irische Pub.

Das Jacken aufhängen ist wie
ein Lager aufschlagen
auch wenn wir noch so viel weiter kommen werden
wird es nirgendwo anders
mehr hingehen

die Band spielt Traditionals
und das "Sir" des Barkeepers
ist ebenso gepflegt wie sein Bier.

und später
nur zwei drei Stunden
aber Milliarden Gedanken nachher
nachdem einzelne Emotionen explodiert
Seelen implodiert und
Menschen dadurch konvergiert
die Schlussrunde

und der Sänger stimmt den letzten Song an

                through the storm we reach the shore

und die meisten gehen in sich
geschlossene Augen

                you give it all
                but i want more


sanftes Wiegen in den Hüften
getippte Takte
 
              i can't live

still mit summend
Lippen die tonlose Texte sprechen

           with or without you

und offen bleibt wen wir damit meinen.

die die hier sind ?
oder die die zu hause sind ?
oder schlichtweg Gott ?

und ob das alles nicht vielleicht das selbe ist


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