Dienstag, 9. September 2014

der brennende mann (van gogh)

und wieder mal nur ein Mitläufer
weil du mit den anderen ziehst
dir ihre gesellschafft wichtiger ist
als das, was sie machen
und du in deiner
überheblichkeit glaubst
von van Gogh
eigentlich alles schon zu
kennen.


und in der Aula
spielt eine band
was unaufdringliches
entspannendes
postmoderne Promenade
zu den Bildern dieser
Ausstellung


und an der decke
projektionen
und in den stiegenhäusern
lehnen verträumte mädchen
die sich in den farben
schon verloren


und dann ist es ein entgleiten
irgendwo kurz hinter den feldern von Arles
verlierst du den bodenkontakt
und wirst ihn für lange zeit
weder finden
noch suchen


über die felder treiben
mit den vögeln
den wind im getreide rascheln hören
und der grüne duft
der einsamkeit
und ein kleine prise
freude
vor dem abschied

ein schneefeld
und der schnee ist blau
weil vincent -
ich darf dich doch vincent nennen,
so von maler zu maler...oder? -
weil vincent einer der ersten war
der so genau hingeschaut hat
um zu sehen, dass der schnee
in der hellen sonne
unsere augen blau ist.

so ist das wohl mit dem wahnsinn,
das er kommt
vom viel zu genauen
hinsehen

und oben
die serie der bauern nach millet
knallig fette farben
und dunkle klare konturstriche
als ob er mir ein comik
zeichnen wollte

und der drescher in der scheune
die ähren zu seinen boden
- er steht in flammen -
spiegeln sich gelb in seiner hose
ein archaisch wildes bild
aus alten träumen
und neuen ängsten
und die überzeugung
das man sich jeder ernte hingeben mag
sofern die farben stimmen

daneben der kornbinder
als ob er flammen
bändigt
auch wenn er dabei
in die knie geht.


und dann die beiden selbstportraits
die mitten im raum hängen
weil auch die rückseite bemalt
und wir sehen uns an -
ich und vincent face 2 face -
erschüttert von der harten furcht
in seinen augen
und die ängstliche frage
was es wohl gewesen sein mag,
das nicht mal diese farben ihn halten
konnten.



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