Sonntag, 12. Juni 2016

Träume (Fragment)

letzte Nacht hab ich geträumt
wie haben unsere Träume weggebracht
haben sie aus dem tiefen dunklen Kellern unseres Herzens
hinaufgetragen in das kühle frühe Sonnenlicht
eines hoffnungsvollen Tages
und sie auf die Anhänger verladen

unten roch es muffig
die Art von Schimmelgeruch
die es auch der kundigen Nase offen lässt
ob hier Dinge lagern oder reifen.

Und auch das Sonnenlicht
entzog es der Erinnerung
ob wir die Dinger entsorgen
oder vollenden.

Unten im Keller
lagen die Träume kompakt geschlichtet
hatten die Formen von übergroßen Engelsflügeln
die sich aneinander schmiegten
wie Liebende in der Nacht/Kinder in der Dunkelheit
aber nicht alle davon wurden auch mitgenommen.

Die Träume bröselten unter unseren Händen,
hatten Flusen, ließen Federn, staubten, knisterten
hatten an vielen Stellen die Brüchigkeit von alten Windgebäck
und alles was wir hatten um sie
zusammen/im Zaum
zu halten
war grober Maschendraht
in den sich unsere Finger
immer wieder verhedderten.

Leicht wogen sie noch auf der langen Treppe
im Dunklen, die wir zum Licht hinan stiegen.
Aber oben auf den Anhängern
waren sie schwer und sperrig
aber viel viel größer
als eben noch unten -
und anders -
- und besser

Schweiß auf unseren Körpern.

Einmal fahren wird nicht reichen.


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