Mittwoch, 14. August 2013

hitzewelle

Hitzewelle
der Asphalt fast flüssig
aber die Gedanken so träge
knapp unterhalb der zündtemperatur

die Geschäfte mit klimanlage
heruntergekühlt
wie eine Leichenhalle
und die meisten frauen
tragen weniger als ein
leichenhemd

anders die Männer
weil deren mode
in der geschäftsmäßigen
mindestelleganz
viel haut nicht erlaubt
und die die es dennoch tun,
dass meiste davon willst du nicht sehen

supermarkteingänge
kalt wie todesgrotten
und mir schwummert vor den gedanken
an die hitzegebläse der kühlaggregate
und welche stadt die jetzt wohl aufheizen

manche frauen so lockig flocker
und die männer kurz vorm amoklauf
in der rolltreppe einer
der einen andern mit hund angeht
(ob er denn nicht wisse das tiere auf der rolltreppe
verboten seien)
nicht weil es ihm um den hund ist
sondern weil das herrchen nach "opfer" aussieht

"bitte rechts stehen!" herrsche ich ihn an
(es ist keine bitte)
und scheuche ihn zurück in die menge
(klonfleischfresserverfluchter)

eingequetscht in der u-bahn
es riecht nach schweiß
und nach etwas, das von noch viel tiefer kommt
die geruchsnote die man nur auf den
toiletten der krebsstationen findet
wo sie die patienten mit hochdruck bewässern
und es die letzten intimitäten aus den pohren drückt

spüren wie die eigenen schweißtropfen
unter dem hemd bahnen folgen
aus denen sich berechnen lässt
dass die idealform schon langst verlassen
und jedes gramm wiegt heute dreifach

vor mir ein nacktes rückenteil
feucht glänzend wie morgentau
zwischen den schulterblättern
und die frage
ob die salzige haut
zu zitrone und tequilla
konvenieren würde





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