Freitag, 22. April 2011

dead man walking/ frühlingserwachen (echtzeit)

es gibt es zeit des niederganges
und eine zeit des darniederliegens
eine zeit der der brache
und des auferstehens

und die totgesagten
werden den ungehörten ruf folgen
sich aus ihren gräbern erheben
und die gegenwart
der lebenden suchen

vielleicht ist es nur der fühling  gewesen
die sonne, die wärme, das grün vor dem fenster
lachen im hof, ein fußball der gegen die hauswand knallt,
das leben eben

ungekannte teufel reiten mich
und ich gehen alleine spazieren in den park
etwas das ich nicht mal mir selbst erklären kann

die musik im ohr
zu rappig, zu laut, zu hart, zu schnell,
ich bin wie ein alter recher,
den man übertakten muss,
damit er wenigstens irgendwie hochkommt
und auch wenn du dich nur bei jedem 4. beat bewegst
bist du auch im takt (irgendwie)

erst mal im ehrgeiz die runden ziehen
lage peilen, die schatten meiden, die farbe saugen
in den düften baden, ohne maske, ohne kappe
die ideallinie suchen wie ein rennfahrer
(abstandsmaximal)

dann endlich
dorthin, wohin dich dein unstillbarer hunger wirklich treibt
auf den sportplatz - zaungast am rande
ein spanner, ein zuseher, ein stalker, ein voyeur
einer der gerne würde, aber noch nicht darf, noch nicht kann
zombies zieht es immer zu den lebenden

ein wenig mit den bord rumkurven
ein paar körpe werfen
den flug der scheibe folgen - heute würden dich selbst diese anfänger ausbremsen
oder lediglich ein kickerl - nur für 5 minuten

vom sandplatz fliegt ein volleyball in meine richtung
und ich werfe ihn zurück
- bemüht - den bis ich am ball bin ist die blonde auch schon da
und es wird nur gerade noch ein "zuwerfen" anstelle eines "aufhebens"
sie trägt die unvermeidbaren nerd-brillen des sommers 2011
aber was sie sagt versteh ich nicht
weil mir immer noch sido ins ohr brüllt

zeit weiterzugehen bevor ich auffalle
"ja officer, da war allerdings ein verdächtiger mann am spielplatz
mit glatze, und viel zu warm angezogen für die hitze"

zwei runden - zwei rastpausen - später
ist die sonne weitergezogen
und macht sich auch langsam auf den heimweg
eine adäquate bank ist frei und
auf den sportplätzen ist das durchschnittsalter merklich angestiegen
nur die blonde und ihre clique ist noch da

ein sanfter reggea im ohr
die gedanken ziehen lassen
spüren wie alles, das das die letzten tage ganz vorne war
jetzt irgendwo hinten im halbschatten wartet

zeit heimzugehen und festzustellen
das man sich zum ersten mal nicht wie "der kranke" bewegt
liegt wohl daran, dass man ja noch im theoretischen blickfeld der blonden ist
("alter esel" eben)

auf den kurzen heimweg dennoch zwei gesehen
die man von der krebsstation kennt

wir sind legionen

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