Donnerstag, 23. Juli 2015

cisterne (kopenhagen)

Die ersten Schritte hinunter
und damit die Wärme der Sonne
hinter sich lassen
(der Tag wird erst als warm gelten
nachdem die dieses Stufe wieder hinauf gestiegen)

Eintauchen in die Finsternis
wie in ein geheimes Herz
Augen die sich nur langsam an die Dunkelheit gewöhnen
und erst sanft aus dem Schreien der Leere
eine Form herausschälen.

Ein dünner ölig nasser Film auf dem Boden
der das Bild deiner selbst
und alles was du hier herunter mitgenommen hast
auf dich zurückwirft.

Aber alles was du hierher mitgebracht hast,
und selbst die Dinge die du vergessen oder
zurückgelassen wolltest,
sie alle sind längst hier.

Durchschreiten des nahezu leeren Raumes
Wasserleitungen ohne Funktion
das Tropfen unausgesprochener Erinnerungen
und an den Wänden groteske Tropfsteingeschwüre
weil nur die Einsamkeit und die Leere
die schlimmsten Krankheiten
hervorzubringen vermag.

Und dann noch weiter
auch wenn es nicht mehr tiefer geht
so geht es immer noch weiter hinein.

Und drinnen vorsichtig schreitend
auf den rosten engen Wegen deines Lebens
über den leuchtenden Wasser deiner immer noch jungen
aber längst nicht mehr unschuldigen Seele
Ausgänge die du nicht zu erreichen vermagst
außer wenn die die Stege verlässt.´

Und von der Decke
endlos strahlende Wasserfälle
die in Lichtexplosionen zu Boden stürzen
und dennoch den Raum nie vollständig fluten werde.

Geheimnisse
sind immer gleisend ohrenbetäubend.

Und im innersten Herz der Finsternis
gibt es immer noch genug Luft zum Atmen
über dem unermesslichem Wasser
das lichterloh brennt.








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